Energiewende: Alu-Hütten statt Feldhamster

Was die Energiewende für NRW bedeutet

Energieland Nummer 1 — aus diesem Status bezieht Nordrhein-Westfalen einen großen Teil seiner bundespolitischen Bedeutung und damit auch seines Selbstbewusstseins. Die großen Kraftwerke an Rhein und Ruhr befeuern nicht nur die Industriekomplexe hierzulande, sondern werden auch exportiert. So wurden Konzerne wie RWE und Eon zu internationalen Schwergewichten.

Nun steht eine Energiewende an, der Strom soll grün werden. Für NRW steht also viel auf dem Spiel. Künftig stehen Windparks weit draußen vor der niedersächsischen Küste im Mittelpunkt des Investitionsprogramms, neue Kohlekraftwerke am Rhein gelten als verpönt. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft muss also den schwierigen Spagat hinbekommen, ökologische Energiepolitik zu machen, die aber den Industrie-Interessen des Landes nicht schadet.

Das ist ihr gelungen. Der Forderungskatalog der rot-grünen Länder im Poker mit der Bundesregierung um das Energiepaket trägt in weiten Teilen eine NRW-Handschrift. Vor allem die Forderung, die energieintensiven Unternehmen nicht zu benachteiligen, ist ein klares Bekenntnis für den Industriestandort NRW. Dass sich einmal ein grüner Umweltminister für die Alu-Hütten in Neuss und Essen stark macht, wäre noch zu Bärbel Höhns Zeiten undenkbar gewesen. Damals galt zum Beispiel die Anlage in Neuss-Norf als Klimakiller Nummer 1. Es ist Krafts Verdienst, die Bedeutung von Arbeitsplätzen und industrieller Wertschöpfung als selbstverständlichen Bestandteil einer rot-grünen Politik verankert zu haben. Früher wurden von den Grünen Feldhamster verteidigt, heute Alu-Hersteller.

Gleichwohl ist noch nicht ausgemacht, wie NRW aus dem gerade begonnenen Prozess der Energiewende hervorgeht. Wie hoch etwa der Anteil der Kohle am Energiemix der kommenden Jahrzehnte sein wird, ist noch völlig offen.

Doch eines ist auch klar: Von der Energiewende kann die NRW-Wirtschaft profitieren, wenn weiter Maß gehalten wird. Die Multis RWE und Eon allerdings müssen sich schleunigst umorientieren. Längst stehen die Stadtwerke als kleine, aber feine Konkurrenz vor Ort in den Startlöchern. Es werden spannende Zeiten.

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