Meinung Lufthansa unter Druck
Heute streiken sie wieder, die Piloten der Lufthansa. Es ist der 13. Ausstand im laufenden Tarifkonflikt. Dass diese kleine, aber dem Selbstverständnis nach sehr feine Berufsgruppe dabei in der Bevölkerung großen Rückhalt genießt, darf bezweifelt werden.
Zur Erinnerung: Flugkapitäne bei der Lufthansa verdienen — je nach Anzahl der Berufsjahre — zwischen 110 000 und 260 000 Euro brutto im Jahr. Mit 55 dürfen sie in den Ruhestand gehen. Um die Lücke bis zur gesetzlichen Rente zu schließen, zahlt ihr Arbeitgeber einen Ausgleich, der bis zu 60 Prozent des letzten Bruttogehaltes entspricht.
Wäre die Lufthansa noch so profitabel wie einst, ließen sich solche Strukturen rechtfertigen. Dem ist aber nicht so.Das Unternehmen steht mächtig unter Druck. Billigflieger wie Easyjet oder Ryanair jagen dem Branchenführer in Europa auf den Kurz- und Mittelstrecken Kunden und Marktanteile ab. Auf der Langstrecke kämpft die Lufthansa mit staatlich geförderten Konkurrenten aus der Golfregion.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr liegt also richtig, wenn er die Personalkosten nachhaltig senken will. Fragwürdig ist jedoch, dass er dabei in erster Linie auf die Billigtochter Eurowings setzt.
Denn damit werden die Jobs nicht nur ins Ausland verschoben, sondern es gibt auch keine Tarifbindung mehr. Spohr verpasst die Chance, gemeinsam mit den Piloten nach Lösungen zu suchen. Die Gewerkschaft hat zuletzt immerhin ein Konzept mit Einsparungen von 500 Millionen Euro angeboten. Dem Lufthansa-Chef reicht das nicht. Er will als Billigflieger-Airline wachsen. Aber es könnte sich rächen, Mitarbeiter nur noch als Kos