Meinung Arbeitsmöglichkeiten für Flüchtlinge schaffen
Im ersten Moment mag es schon etwas erstaunen, wenn die Wirtschaft vehement auf den Abbau von Beschäftigungshindernissen für Flüchtlinge drängt. Schließlich gibt es einige Hunderttausend junge Deutsche, die man in den Betrieben schlicht für ausbildungsunfähig hält.
Wie muss das erst bei jenen sein, die aus Asien oder Afrika zu uns kommen?
Gleichwohl bringen die allermeisten Flüchtlinge eine Eigenschaft mit, die viele Unternehmer bei potenziellen Arbeitskräften aus dem eigenen Land schmerzlich vermissen: Sie sind hoch motiviert. Wer seine Heimat unter Lebensgefahr verlässt und sich auf einen ungewissen Weg nach Europa macht, der will nicht von Almosen leben, wenn er endlich angekommen ist. Der will auf eigenen Füßen stehen.
Dabei ist ein Arbeitsplatz nicht nur Selbstzweck. Gesellschaftlich betrachtet ist ein Job der beste Beitrag zur Integration. Viele Neuankömmlinge werden auf Dauer in Deutschland bleiben. Sie zum Nichtstun zu verurteilen hieße, sie zu demotivieren und am Ende große gesellschaftliche Spannungen heraufzubeschwören.
Der gesetzliche Korrekturbedarf ist schon länger bekannt: Am Anfang steht die deutsche Sprache. Sie so schnell wie möglich zu erlernen, öffnet das Tor zu Bildung und Arbeitswelt. Nach geltendem Recht kommt ein flächendeckendes Sprachförderprogramm aber erst zum Zuge, wenn die Flüchtlinge eine Aufenthaltserlaubnis haben. Doch das kann mitunter Jahre dauern.
Ein ungeklärter Aufenthaltsstatus wiederum ist ein zentrales Hindernis für die Beschäftigung von Flüchtlingen. Welcher Betrieb stellt einen Menschen ein, der womöglich schon morgen das Land verlassen muss? Nur zwei Beispiele, die dafür stehen, dass bei den Integrationsmöglichkeiten für Asylbewerber noch viel Luft nach oben ist. Auch hier muss die Bundesregierung endlich handeln.