Meinung Mit Überzeugungsarbeit gegen Impflücken und Impfmüdigkeit
Meinung · Die Impflücken sind größer als gedacht. Am Ende hilft da vor allem Aufklärung.
Nun sind sie also noch größer als bisher angenommen – die Impflücken. Nicht nur bei den ganz Kleinen, sondern auch bei den Erwachsenen, die ihre individuellen Versäumnisse aus dem Kindesalter mit in spätere Lebensjahre nehmen. Die Zahlen der Barmer Krankenkasse stützen den Plan für eine Masern-Impflicht. Wobei eine solche mit Blick auf andere Krankheiten auch ein Risiko bedeutet – dass die Menschen meinen: da, wo es keine Impfpflicht gibt, wird es schon nicht so schlimm sein, wenn ich nichts mache.
Für ein Schließen der Impflücken müssen die Eltern erreicht werden. Gegenüber dezidierten Impfgegnern dürfte das kaum gelingen. Dabei reiten diese auch gerade deshalb auf hohem Ross, weil sie vom „Herdenschutz“ profitieren. Die positive Impf-Einstellung der großen Mehrheit schützt auch ihre Kinder und sie selbst.
Bleiben die Impfskeptiker und die Impfträgen. Also diejenigen, die verunsichert sind. Und die Vergesslichen. Würden diese beiden Gruppen auch jenseits einer Impfpflicht erreicht, wäre viel gewonnen im Kampf gegen die Impflücken. Dafür braucht es Kampagnen, die den Menschen vor Augen führen, wie gefährlich die bekämpften Krankheiten sind. Krankheiten, deren furchtbare Folgen uns gerade wegen des Impfschutzes nicht mehr so im Bewusstsein sind wie früheren Generationen. Ärzte müssen argumentativ gestärkt werden. Damit sie, wenn schon nicht die Impfgegner, so doch jedenfalls die Zweifler überzeugen können.
Und die vielen Nachlässigen müssen erreicht werden. Dass sich laut aktueller Umfrage jeder Fünfte nicht sicher ist, ob sein Impfschutz ausreicht, ist wohl ein eher konservativer Wert. Darum ist ein regelmäßiges Erinnerungssystem wie der digitale Impfplaner ein guter Ansatz: Man tippt einmal seine Impfdaten ins Handy ein, bekommt dann Empfehlungen und wird an anstehende Impftermine erinnert.