Öl-Embargo trifft Achillesferse von Ahmadinedschad
Im Iran steht Ahmadinedschad mit dem Rücken zur Wand
Düsseldorf. Seit Jahren lässt sich die internationale Gemeinschaft vom Regime in Teheran an der Nase herumführen. Unter dem Deckmäntelchen der friedlichen Nutzung weitete der Iran ungestraft sein Nuklearprogramm drastisch aus und entzog sich jeder Kontrolle — wohl wissend, dass die Welt nicht mit einer Stimme spricht und China und Russland dem Land immer wieder Rückendeckung geben. Sieben Jahre und etliche völlig wirkungslose UN-Resolutionen später hat die EU ein Sanktionspaket geschnürt, das Präsident Ahmadinedschad zum Einlenken zwingen könnte.
In der Vergangenheit setzte der Westen vor allem auf militärische Drohungen, die Ahmadinedschad letztlich nur in die Hände spielten. So konnte er von der desolaten wirtschaftlichen Lage ablenken und den Zorn des Volkes auf die Feinde im Ausland richten. Mit ihrem am Montag beschlossenen Ölembargo trifft die EU den Präsidenten zwei Monate vor der Parlamentswahl an dessen Achillesferse.
Seine Macht fußt vor allem auf Öl, der Staatshaushalt wird größtenteils aus dessen Verkauf bestritten. Fließt kein Geld mehr, könnte die Stimmung im Land schnell umschlagen. Ihm wird die sogenannte Grüne Bewegung vor allem junger Iraner noch in Erinnerung sein, die gegen die manipulierte Wahl 2009 demonstrierte und damit das Regime ins Straucheln gebracht hatte.
Zumindest vorerst scheint die Gefahr einer militärischen Auseinandersetzung am Persischen Golf gebannt. Zum Glück, denn ein Krieg hätte ebenso ungeahnte Folgen wie der Iran als Atommacht. Dies wäre mit großen seismischen Erschütterungen der politischen Landschaft im Nahen Osten verbunden. Auch die Weltwirtschaft würde schwer belastet, wenn das Regime die Straße von Hormus dichtmachen und damit den globalen Öltransport blockieren würde.
Das verstärkte Säbelrasseln Teherans zeigt, dass schon die bereits getroffenen Sanktionen ihre Wirkung entfalten. Sie müssen nur konsequent weiter umgesetzt werden. Eine Alternative dazu gibt es nicht. Ahmadinedschad weiß, dass ein Krieg gegen die USA und ihre Verbündeten nicht zu gewinnen ist. Und der Westen sollte bei seinen weiteren Schritten bedenken, dass gerade die Jugend im Iran zwar niemals für das Regime kämpfen würde, aber immer für ihr Land.