Olympia ist gegen München

Die Winterspiele 2018 finden in Pyeongchang statt

Die Wahl von Durban ist keine Überraschung. Trotz der Tatsache, dass das Internationale Olympische Komitee (IOC) im Prinzip ein unberechenbarer Zirkel ist.

Olympia 2018 in München wird es nicht geben, die Stadt hat verloren bei einer Wahl, bei der es nur Gold, nicht aber Silber und Bronze gibt. Die Wahl der Olympier fiel im ersten Wahlgang auf Pyeongchang in Südkorea. Was nicht daran liegt, dass die Bewerbung Münchens schlecht war. Ganz im Gegenteil, vermutlich war es die qualitativ beste.

Aber der Einfluss Südkoreas im Internationalen Olympischen Komitee ist hoch. Daran hat auch nichts geändert, dass hochdekorierte südkoreanische Funktionäre wegen Bestechung schon im Gefängnis gesessen haben. Hinzu kam, dass sich Pyeongchang bereits zum dritten Mal bewarb.

„Es geht nicht darum, wie oft sich jemand beworben hat, alte Bewerbungen geben nur Antworten auf die Fragen von gestern.“ Thomas Bach, Vizepräsident im IOC und Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, wusste um die Favoritenstellung Südkoreas. Und machte mit seiner aggressiven Bewerbungsrede wohl den entscheidenden Fehler.

Thomas Bach gilt als aussichtsreicher Kandidat um die Nachfolge des Belgiers Jacques Rogge als IOC-Präsident. Und mancher der älteren Herren im Olymp neidet Bach seinen Erfolg.

Es ist schade, dass München es nicht geschafft hat. Weil Olympische Spiele ohne Alternative sind. Es gibt nichts Großartigeres, nichts Emotionaleres, nichts Einträchtigeres im Sport als Olympia. Was nichts daran ändert, dass Montreal 1976 an den Spielen fast bankrott gegangen wäre.

Aber es gibt eben auch Olympische Spiele, die Einstellungen verändert, Modernes geschaffen und Menschen Perspektiven gegeben haben. Zu dieser Kategorie zählen auch die Spiele 1972 in München — trotz des verheerenden palästinensischen Anschlags, bei dem elf israelische Sportler starben.

Aktuell wollte man München im olympischen Zirkel nicht. Man wollte nicht den wirtschaftlichen Kernmarkt Europa, man wollte die neuen Märkte Asiens. Insofern war es eine Richtungsentscheidung. München wäre die einzige Stadt, die Sommer- und Winterspiele veranstaltet hätte. Ob es einen zweiten Anlauf gibt, ist unklar. Zu wünschen wäre es. Zu den prägendsten Erfahrungen im Sport zählen Niederlagen.