Meinung Trumps Einwanderer-Politik: Wer Kinder in Käfige sperrt, verrät die westliche Welt
So langsam gehen einem die Vokabeln aus, mit denen sich in einer bürgerlichen Umgangsformen angemessenen Sprache erläutern ließe, was es wirklich bedeutet und an Konsequenzen nach sich zieht, was der Widerling im Weißen Haus anrichtet.
Die kanadische Zeitung „The Star“ kommentierte entsetzt, die US-amerikanische Grenzpolitik, Kinder in Käfige zu stecken, zeige, dass Trumps „dünne Fassade der Zivilisation irreparabel zerrissen ist“.
Das ist keineswegs übertrieben. Bisher ertrug die westliche Welt einen US-Präsidenten, von dem sie wusste, dass er zwanghaft lügt, zu seinem Vergnügen Frauen ganz generell verachtet, Behinderte demütigt, Eltern gefallener Soldaten beleidigt und Amerikaner, die in einem Hurrican alles verloren haben, durch das Verteilen von Küchenpapier-Rollen verhöhnt.
In den USA protestierten Menschen gegen die US-Einwanderungspolitik und die Praxis Einwandererfamilien zu trennen. Foto: Joe Lamberti/Camden Courier-Post/dpa
Es ist nicht wirklich überraschend, dass dieser Charakter-Krüppel keine Scheu und keine Skrupel hat, zur Durchsetzung eines unnötigen Grenzregimes (die Zahl illegaler Übertritte der US-Grenze ist so niedrig wie seit 46 Jahren nicht) weinende Kinder, darunter Babys, zu Tausenden ihren Eltern zu entreißen, sie wie Tiere in Käfige zu sperren und ihnen mit dem Filzstift Nummern auf die Arme zu schreiben.
Wem es angesichts dieser Bilder nicht das Herz bricht, der hat gar keins. Und es darf nicht ohne internationalen Folgen bleiben, dass der US-Präsident die westliche Welt verrät, indem er die Zivilisation in Richtung hemmungsloser Barbarei verlässt. Dazu passt, dass Trump sich mit dem Austritt aus dem UN-Menschenrechtsrat an die Seite aller Unrechts-Regime des Planeten stellt.
Die gute Nachricht ist: Trump und seine Helfershelfer sind nicht Amerika. Immer mehr Gouverneure weigern sich, Trump für seinen Zivilisationsbruch an der Grenze ihre Nationalgarden zur Verfügung zu stellen. Gestandene Republikaner ekelt es, wie Trumps Menschenrechtsverletzungen den Ruf ihrer einst ehrbaren Partei ruinieren.
Dieses Amerika dürfen die Europäer nicht im Stich lassen. Es ist peinlich, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei seinem Kalifornien-Besuch keine Worte zu diesem Thema gefunden hat. Es ist peinlich, dass der Bundestag nicht dem Beispiel der niederländischen Abgeordneten folgt und ohne Rücksicht auf diplomatischen Firlefanz eine Erklärung des US-Botschafters vor dem Parlament verlangt. Wer schweigt, stimmt zu.