Basketball ART Giants machen den Klassenerhalt perfekt
Die Düsseldorfer Zweitliga-Basketballer besiegen auf eigenem Parkett Rasta Vechta nach dreifacher Verlängerung mit 115:112.
Die ART Giants haben zwei Spieltage vor Ende der Hauptrunde in der Pro A der zweiten Basketball-Bundesliga den Klassenerhalt aus eigener Kraft geschafft. Dafür mussten die Düsseldorfer allerdings eine faustdicke Überraschung auf das heimische Parkett des Castellos legen. In einer hochspannenden Partie, die drei Verlängerungen brauchte bevor der Sieger feststand, bezwangen die Giants den Tabellenführer Rasta Vechta mit 115:112. Nach den extrem kräftezehrenden 55 effektiven Minuten Vollgasbasketball hatten die Giants kaum noch die Kraft die Arme zum Sieges- und Klassenerhalts-Jubel zu heben. „Was wir geschafft haben, ist ein riesengroßer Erfolg. Meinem Team kann ich nur gratulieren, die Jungs haben wirklich alles auf dem Parkett gelassen“, freute sich ART-Cheftrainer Florian Flabb. „Ich bin natürlich absolut glücklich über diesen Erfolg.“
Die Partie im Castello dauerte mehr als zweieinhalb Stunden. Da war sogar der ART-Abstiegskonkurrent Nummer eins, die Giants aus Leverkusen, früher mit ihrer Partie in Karlsruhe fertig, obwohl sie ein halbe Stunde später begonnen hatte. Die 76:83-Niederlage der Farbenstädter im Baden-Württembergischen hätte für den ART-Klassenerhalt gereicht, denn die Leverkusener hätten selbst bei einer Düsseldorfer Niederlage gegen Vechta in den verbleibenden zwei Meisterschaftsspielen den Rückstand gegen das Team aus der Landeshauptstadt nicht mehr wett machen können. Das war den ART Giants völlig egal, sie wollten den Spitzenreiter unbedingt bezwingen und den Abstiegskampf aus eigener Kraft entscheiden.
Dabei sah es zu Spielbeginn so aus, als ob sich die Düsseldorfer eine dicke Klatsche abholen würden. Ohne Stamm-Centerspieler Lennart Boner, der sich am Mittwoch verletzte, stimmte es bei den Düsseldorfern nicht in der Zuordnung in der Abwehr. Rasta kam zu vielen freien Würfen und die meisten Rebounds landeten bei den Niedersachsen, die sich so viele zusätzliche Punktechancen erarbeiteten. Zudem fehlte den ART-Scharfschützen bei ihren Wurfversuchen an Präzision. Nach dem ersten Viertel deutete sich beim Spielstand von 9:22 ein Debakel des Tabellen-15. an.
Erst als Vechta zu Beginn des zweiten Viertels auf 25:9 erhöht hatte, erwachte der bekannte ART Giants Kampfgeist. Mark Gebhardt machte es vor, wie energisch und effektiv verteidigt wird, der mit 2,18 Metern größte Giants-Spieler Daniel Mayr griff bei den Rebounds gemeinsam mit Melkisedek Moreaux beherzter zu. Das Duo verhinderte zunehmend die zweite Chance der „Rastas“ und initiierte vermehrt eigene Angriffe. Die Vechta-Akteure mussten zunehmend Würfe in Bedrängnis nehmen, damit die „Shot-Clock“, für den Abschluss eines Angriffs haben die Basketball-Teams nur 24 Sekunden Zeit, nicht auf Null herunter lief. So verkürzten die Hausherren ihren Rückstand zur Halbzeit auf nur noch drei Punkte (40:43).
Es dauerte aber noch bis tief in die zweite Halbzeit hinein bis die Giants nach der 2:0 Führung aus der zweiten Spielminute erneut in Führung gingen. Es war die letzte Spielminute als Moreaux per Korbleger die 75:74 Führung erzielte. Zum normalen Spielende stand die Partie 80:80.
Die Giants hatten endgültig gemerkt, dass das Team, das in der Saison bis dato 30 Punkte mehr erspielt hatte als der Aufsteiger und das der Favorit für den Sprung in die erste Liga ist, nicht die Übermannschaft ist, die jederzeit alles kontrolliert, spielbestimmend und als Übermannschaft eben unschlagbar ist. Jeder im ART-Team wusste: Da geht was. „Wenn du im ersten Viertel gegen den Tabellenführer so deutlich zurückliegst, gibt es viele Situationen, in denen man sich dann aufgeben könnte. Bis zum Schluss haben wir aber daran geglaubt, diese Sensation zu schaffen“, urteilte Flabb.
Und genauso selbstbewusst und angstbefreit spielten die Düsseldorfer, ließen sich auch durch kleinere Rückschläge wie den 83:87 Rückstand oder den ein oder anderen verworfenen Dreier von Booker Coplin und Ryan Richmond irritieren. Denn immer dann, wenn es wirklich nötig war, trafen die Düsseldorfer. So wie Coplin von der Freiwurflinie, als der US-Amerikaner ohne gegnerische Behinderung von 103:103 auf 107:105 stellte und Richmond, als der Kanadier die letzten acht Punkte für die Giants machte.