Nach 47 Jahren schließt Blumen Hecker auf der Lorettostraße Blumen Hecker gibt sein Geschäft auf

Unterbilk · Ende Oktober ist Schluss! Schweren Herzens gibt Dagmar Hecker-Berkemeyer nach 47 Jahren an der Lorettostraße ihr Blumenfachgeschäft auf. Die Floristin schaut auf eine bewegte Zeit zurück.

Blumenhändlerin Dagmar Hecker schließt ihr Geschäft.

Foto: Claudia Hötzendorfer

(clhö) „Wie lange sind Sie denn noch da?“, wird Dagmar Hecker-Berkemeyer jetzt oft gefragt. Ende Oktober gib die Floristin ihr Geschäft endgültig auf. „Ich bin inzwischen im Rentenalter“, sagt die 71.-jährige. Gerne hätte sie ihren Laden in gute Hände gegeben, schon, weil das Familienunternehmen Hecker seit bald fünf Jahrzehnten eine feste Adresse für Blumenliebhaber in Unterbilk war. Dass es zukünftig in der Lorettostraße 39 keinen Blumenladen mehr geben wird, liegt nicht zuletzt am Hauseigentümer. Wie bereits bei mehreren Gebäuden in der Nachbarschaft, haben Investoren das Zepter übernommen und die Häuser aufwendig saniert. Das treibt die Mieten nach oben und macht es vielen Geschäftsleuten schwer ihre Gewerbe weiterzuführen.

Auch Haus Nr. 39 soll saniert werden. „Wir hatten das Angebot, danach wieder in das Ladenlokal zu ziehen, allerdings für die bald dreifache Miete“, ärgert sich Birgid Boneburger, die ihrer Schwester seit Jahren zur Hand geht. Und dann hätte noch ein Übergangsstandort gefunden werden müssen. „Das wollte ich nicht mehr, dafür bin ich zu alt“, sagt Dagmar Hecker-Berkemeyer.

Zu ihrer Erleichterung sind ihre Mitarbeiterinnen gut unter gekommen. „Eine geht ebenfalls in Rente, eine weitere konnte in einem anderen Geschäft weitermachen“, erzählt die Floristin, während sie einen Herbststrauß bindet.

Die Zeiten für das Floristenhandwerk haben sich geändert. „Machen wir uns nichts vor, es ist harte Arbeit. Man steht von morgens bis abends im Laden, es ist kalt, und früh aufstehen muss man auch“, zählt Dagmar Hecker auf: „Das ist wenig attraktiv für junge Menschen den Beruf zu ergreifen“.

Den Trend zur Trockenblume sieht sie mit gemischten Gefühlen. „Ob sich das auf Dauer durchsetzt, bezweifle ich.“ Dass sich trotzdem immer öfter Händler dafür entschieden, überrascht sie aber nicht. „Die Konkurrenz der Supermärkte mit Schnittblumen ist groß. Bei den Preisen kann ein Fachgeschäft nicht mithalten.“

Über die letzten rund fünf Jahrzehnte hat Dagmar Hecker so manche Mode erlebt. „Als Lady Di Prinz Charles heiratete, waren üppige lange Brautsträuße in, heute sind es eher luftige kleinere Gebinde oder besondere Blumen.“ Für die 71-jährige war es immer wichtig, dass ihre Freilandblumen und Pflanzen aus der Region kommen und fair gehandelt sind. Auch ihre Stammkunden schätzten das. Umso mehr bedauern sie den Abschied der Blumenexpertin von der Lorettostraße.

Noch bis Ende Oktober hat „Blumen Hecker“ geöffnet, montags bis freitags von 8 bis 13 und von 15 bis 18.30 Uhr, samstags bis 13 Uhr.