Belkaw soll Gasgeschäft übernehmen
Plan der Geschäftsführer: Die Stadtwerke behalten nur noch ihre Wassersparte. Mitarbeiter sollen bei der RheinEnergie AG beschäftigt werden. Das Vitalbad geht über eine Tochter an die Belkaw.
Burscheid. Dass die Stadtwerke vor einem Umbruch stehen würden, hatte sich bereits angekündigt, als der Burscheider Versorger wie vor Wochen berichtet nach einem Geschäftspartner mit Stromsparte für das Vitalbad Ausschau hielt, um weiter wirtschaftlich arbeiten zu können.
Dass es die Belkaw werden könnte, war naheliegend. Dass es aber nun ein derartiger Paukenschlag mit einer fast kompletten Zerschlagung der Stadtwerke geworden ist, sorgte insbesondere bei vielen Mitarbeitern des städtischen Versorgers am Montag für einen Schock. „Sie sind im Moment erst mal erschlagen“, gibt Prokurist Christian Meuthen den Eindruck über seine Kollegen weiter. Er verspricht: „Kein Arbeitsplatz ist gefährdet, alle nehmen ihren Besitzstand mit, die Tarifverträge werden alle übernommen.“
Damit ist klar: Die Mitarbeiter der Stadtwerke bekommen neue Arbeitgeber — sofern sie mitziehen. Denn die wesentlichen Teile der Stadtwerke werden an die Belkaw übertragen. Dazu gehört die komplette Gas-Sparte des Burscheider Versorgers sowie die Betriebsführung (Rechnungen etc.) der Wassersparte. Anbieter würden aber hier weiter die Stadtwerke bleiben. Das Vitalbad soll zwar seinen Namen behalten, geht aber über eine hundertprozentige Tochter ebenfalls an den Energieversorger aus Bergisch Gladbach.
Während die 26 Beschäftigten des Burscheider Bades in der noch zu gründenden Bäderbetriebsgesellschaft Burscheid mbH einen neuen Arbeitgeber haben sollen, ist vorgesehen, dass der andere Teil der Stadtwerke-Mitarbeiter (ebenfalls 26) bei der RheinEnergie AG beschäftigt wird, die 50,1 Prozent der Anteile an der Belkaw hält. „Die Belkaw selbst beschäftigt kein eigenes Personal“, erläutert Meuthen.
Damit sei auch ein örtlicher Wechsel für die Beschäftigten verbunden. „Mittelfristig ist davon auszugehen“, sagt Meuthen. Ob das schon zum geplanten Übergang ab dem 1. Januar 2018 möglich sei, vermag der Prokurist nicht zu sagen. „Ab 2019 muss damit gerechnet werden.“ Bergisch Gladbach und Köln seien unter anderem mögliche Arbeitsorte.
Die Pläne für die Übernahme liegen zur Prüfung bei den zuständigen Finanzverwaltungen. Mit grünem Licht beginne die praktische Umsetzung. Allerdings müssen auch noch die Gesellschafterversammlung und abschließend der Rat zustimmen.
Als Begründung für die umfangreichen Übernahmepläne erklärt Meuthen, dass sich dies aus den Gesprächen während der Suche nach einem Partner mit Stromsparte für das Bad ergeben hätte. Mit der Liberalisierung des Marktes werde die Belastung der Stadtwerke immer größer. „Der Druck auf die Margen nimmt deutlich zu.“ Absenkungen auf der Erlösseite könnten in einem großen Unternehmensverbund viel besser aufgefangen werden als von einem kleinen kommunalen Unternehmen. Und mit der Belkaw habe man nun die Möglichkeit, die Verluste im Bad weiter gegenrechnen zu können.
Bei den Stadtwerken verbleiben demnach die Wassersparte, die Gebäude und die Betriebsführung von Technischen Werken und Oberleichlingen GmbH.
Im Gegenzug für die Übertragung sei geplant, dass die Stadtwerke eine weitere stille Beteiligung an der Belkaw bekommen.