Brandkatastrophe: Die Burscheider trauern mit ihren langjährigen Freunden in Egg

Im Mai sollte in Burscheid das 40-jährige Bestehen der Partnerschaft gefeiert werden. Doch nach dem Tod von elf Menschen mag daran niemand mehr denken.

<strong>Burscheid. Mit Bestürzung und Trauer haben die Burscheider auf die Brandkatastrophe in der österreichischen Partnergemeinde Egg reagiert. Als am Freitagabend die ersten Fernsehbilder über die Bildschirme liefen, machte die Nachricht schnell die Runde. Bürgermeister Hans Dieter Kahrl erfuhr am späten Abend per SMS von dem Unglück und ordnete am Samstagmorgen Trauerbeflaggung vor dem Rathaus an. Zugleich setzte er ein Kondolenzschreiben an seinen Egger Amtskollegen auf. Elf Bewohner des Egger Altenheims, das den Namen Vinzenzheim trägt, kamen bei dem Feuer ums Leben, das am Freitag gegen 18.45 Uhr ausgebrochen war. Sechs Personen wurden verletzt, drei davon schwer. Von ihnen befand sich am Sonntag nach Aussage des Egger Bürgermeisters Norbert Fink eine auf dem Weg der Besserung, "zwei sind noch nicht über den Berg". Insgesamt lebten im Vinzenzheim 23 Seniorinnen und Senioren. Die Überlebenden sind nun vorerst in anderen Altenheimen der Region untergekommen.

Fragezeichen hinter Plänen für Frühlings- und Familienfest

Beim 2. Burscheider Frühlings- und Familienfest am 17.und 18. Mai sollte das 40-jährige Bestehen der Partnerschaft unter Beteiligung von Burscheids Luxemburger Partnergemeinde Bourscheid gefeiert werden. Doch hinter diesen Plänen steht jetzt ein großes Fragezeichen. "Nach dem Tod so vieler Menschen ist einem natürlich nicht nach Feiern zumute, aber das muss im Einzelnen mit Bürgermeister Fink und den Eggern zu einem späteren Zeitpunkt besprochen werden", sagte Kahrl. Enge Verbindungen zum Musikverein im Egger Ortsteil Großdorf pflegt seit Jahrzehnten der Dierather Löschzug der Burscheider Feuerwehr. "So etwas geht einem an die Nieren", gibt Löschzugführer Helmut Burchardt unumwunden zu. "Man versetzt sich in die Lage der Kameraden in Egg und überlegt, was wäre, wenn so etwas dich betroffen hätte." Die Feuerwehr tue, was in ihren Kräften stehe, sagt Burchardt, "aber irgendwo sind auch uns Grenzen gesetzt." Heute wollen Wehrleitung und Zugführer beraten, in welcher Weise sie auf das Unglück in Egg reagieren. Auch die Burscheider Jugendfeuerwehr hat schon mehrfach die Gastfreundschaft der Egger genossen.

Das Burscheider Ehepaar Lore und Alex Siebel war bei der Partnerschaft von der ersten Stunde an dabei. Dutzende Male haben die beiden in Vorarlberg schon Ski- und Wanderurlaub verbracht. "Wir waren sehr betroffen und haben sofort mit unseren dortigen Gastgebern telefoniert", erzählt Lore Siebel.

Erschüttert zeigte sich auch Gertrud Pies-Mebus vom Freundeskreis Egg. Beim Oberliga-Handballspiel der BTG erlebte sie am Samstag die Gedenkminute in der Halbzeitpause mit.

Die große Trauerfeier in Egg soll womöglich bereits morgen stattfinden. Zuvor müssen aber die Leichen der Opfer von der Staatsanwaltschaft freigegeben werden. Bürgermeister Kahrl hat angekündigt, an der Trauerfeier teilnehmen zu wollen.

Internet: www.egg.at