Das Pfingsteierlied hat eine lange Tradition

Die Sänger vom Kaltenherberger Heimatverein machten sich am Samstag auf zu einer musikalischen Tour.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Zum Glück trugen die fünf tapferen Sängerinnen und Sänger vom Kaltenherberger Heimatverein die etwas anzügliche siebte Strophe nicht vor.

Das Pfingsteierlied steht mit zehn Bitt-Versen im weltweiten Netz. Dazu kommen drei Spottreime für die Fälle, wo das Haus der angesungenen Bewohner verschlossen bleiben sollte.

Dafür bekamen auch in diesem Jahr alle freundlichen Geber einen gesungenen Dankesgruß für die überreichten Eierpackungen oder pekuniären Spenden und reichlich ausgegebene Klare im Pinnchen.

Damit auch am Samstagnachmittag das Pfingsteiersingen im traditionellen Rahmen blieb, trotz geringer Beteiligung von zwei Damen und drei Herren, wurde die Stimmung erst einmal durch eigenen Ausschank der mitgebrachten süffigen Prozente in Schwung gebracht.

In frisch gebügelten weißen Vereins-T-Shirts und rotem Halstuch galt der kleinen Truppe am blumengeschmückten Handwagen manch erstaunter Blick von Passanten und Autofahrern die Kölner Straße entlang. Eigentlich müsste das Peis-Jongen-Lied endlich einmal umgetextet werden, denn seit etwa fünf Jahren ziehen auch die Frauen mit von Hof zu Hof.

In Kaltenherberg wurde die lustige Truppe bereits erwartet; die Nachbarn waren anscheinend in Urlaub, dafür überstand zwei Stationen weiter der niedliche Hundewelpe Pino den lauten Gesang nur eng auf Frauchens Arm gekuschelt. In der Loehsiedlung stehen die sechs Häuser im Karree, daher hörten alle Nachbarn von ersten Ton an mit. Trotzdem bekam jede Familie ihr eigenes „Feuer-Rose-Mägdelein“.

Und eine dieser wackeren Schönen kam tatsächlich zum Vorschein. Corinna Bergmann-Drees wäre im „Suchbild“ der jungen Bauersleute von Dunnemals sicher durchaus vorgekommen.

Das Ehepaar Kutscha erinnert sich noch an Erzählungen des oberschlesischen Großvaters: „Vor dem Krieg gab es um das Heiliggeist-Fest auch bei uns fröhliche Gebräuche. Heute versucht man, einiges davon wieder zu beleben.“ Dafür sitzen die Anwohner der Löhsiedlung gerne auf dem Gemeinschaftsrasen zusammen und pflegen gute Nachbarschaft. Das große Eierbraten mit allem traditionellen Drum und Dran fand am Samstagabend am Privathaus Wilhelm Coen am Dünweg statt.