Eine Woche als Artist
In zwei Vorstellungen zeigen Schüler am Montag, was sie in einem Zirkusprojekt gelernt haben.
Burscheid. In der Manege auf dem Hilgener Schützenplatz wird es ruhig — ein Mädchen schwingt sich auf ein Trapez, das von der Zeltdecke hängt. Erst sitzt es, dann stellt es sich auf. Ein weiteres Mädchen macht es der Schülerin gleich, sitzt unter ihr und nimmt sie auf die Schulter, dann steht es auf. Noch eine Schülerin folgt, nimmt die anderen beiden Sitzenden auf die Schultern und richtet sich langsam auf.
Auf den Schultern einer etwa Achtjährigen befinden sich nun zwei Schülerinnen. Das sieht recht gefährlich aus, aber dann beginnen die anderen beiden, sich auf die Schultern des Mädchens unter ihnen zu stellen — bis sie fast an das Zeltdach reichen. Für das Kunststück bekommen die Artistinnen viel Applaus. Den genießt das Trio in luftiger Höhe.
Die Vorstellung um 15 Uhr ist die erste, später folgt eine Abendvorführung. Am Montag finden die beiden letzten Aufführungen statt, dann ist die Projektwoche abgeschlossen. Die Trapeznummer ist die spektakulärste der Zirkuswoche. Fünf Tage haben die Schüler der Ernst-Moritz-Arndt-Grundschule mit den Profi-Artisten des Zirkus Proscho trainiert.
„Es ist wichtig für die Kinder, etwas komplett Neues zu lernen“, erklärt Schulleiterin Veronika Sommerfeld. Den Erfolg sieht man den Kindern an. Mit einer beeindruckenden Körperbeherrschung zeigen sie Akrobatik am Boden, auf dem Drahtseil, Trapez oder mit den Hulla-Hoop-Reifen.
Wilde Perücken, Tierschminke im Gesicht und aufeinander abgestimmte Kleidung zeigen die unterschiedlichen Themen der Gruppen. Die Drahtseiltänzer spielen die Geschichte von Tarzan und Jane nach und die Bodenakrobaten sind wie Tiger geschminkt.
Mit gediegener Musik und bunten Gewändern nimmt eine Neunjährige das Publikum mit auf eine Zeitreise: Sie balanciert ein Weinglas auf ihrer Stirn und klettert dabei eine Leiter hoch. Nicht einmal schwankt sie, sie ist die Einzige aus ihrer Gruppe, die diese Herausforderung meistert.
Schnell sind die Utensilien wieder abgebaut und ein kleines Karussell wird hereingetragen. Bei der letzten Nummer zeigen die Kinder, wie sie in einer Woche gelernt haben, Tauben so anzufassen, dass sie nicht wegfliegen und sowohl auf dem Karussell fahren als auch eine Leiter hochlaufen. Zwischen den Nummern treten immer wieder vier Clowns auf, die das Publikum oder die Moderatorin veralbern. Viele Lacher bekommt eine Nummer, in der sie vier Erwachsene aus dem Publikum dazu bringen, Tiere nachzuahmen oder wild schreiend durch die Manege zu laufen.
Die Kinder sind stellenweise nervös, tanzen aber zum Abschluss mit den Artisten durchs Zelt. Großer Applaus.