Selbst die Gutwilligsten unter den Flüchtlingshelfern haben längst begriffen, wie vielschichtig die Probleme und wie unterschiedlich die Menschen sind, die zu uns kommen. Es wäre gut, wenn umgekehrt auch die Empörungswilligsten anerkennen würden, wie viel Not, Hilfsbedürftigkeit und Dankbarkeit bei vielen anderen Flüchtlingen vorherrscht.
In der momentan so aufgeladenen gesellschaftlichen Atmosphäre hilft gerade auf lokaler Ebene nur, die einzelnen Menschen und ihr Verhalten zu betrachten und sich vor jeder Verallgemeinerung zu hüten — in die eine wie in die andere Richtung.
Die Verfehlungen der festgenommenen Flüchtlinge festzustellen und zu ahnden, ist Aufgabe des Rechtsstaats. Unsere Aufgabe ist es, diese Verfehlungen nicht zu missbrauchen, um dort Hilfe zu verweigern, wo sie nach wie vor dringend benötigt wird. Das gilt auch für die weitere Diskussion über zusätzlich benötigte Unterkünfte in der Stadt.