Hoersch-Halle: 20 Flüchtlinge nach Streit festgenommen
Verdacht des Leistungsbetrugs mit gefälschten Identitäten. Ein Mann war zur Abschiebung ausgeschrieben.
Burscheid. Mit einem Großeinsatz von Polizei und Ausländerbehörde sind am Mittwoch 20 Flüchtlinge aus Nordafrika in der Hans-Hoersch-Halle festgenommen worden. Vorausgegangen war eine heftige Auseinandersetzung mit den Mitarbeitern des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB). Ein Großteil der Männer war nach Angaben der Polizei mit gefälschten Identitäten unterwegs, zumindest einer war auch bereits zur Abschiebung ausgeschrieben. Zudem steht der Verdacht des Sozialleistungsbetrugs im Raum.
Die Halle wird seit Oktober als Erstunterkunft des Landes genutzt. Zuletzt waren dort noch 30 Männer untergebracht. Nachdem sich die Lage nach anfänglichen Problemen beruhigt zu haben schien, kam es in der Nacht zum Mittwoch wieder zu massiven Verstößen gegen die Hausordnung. Dabei waren unter anderem Alkohol und Zigaretten im Spiel.
Am nächsten Tag wurden die Verursacher von den ASB-Mitarbeitern aufgefordert, die Spuren der Partynacht zu beseitigen. Andernfalls werde das wöchentliche Taschengeld von 30 Euro pro Person nicht ausgezahlt. Daraus entwickelte sich Mittwochmittag ein heftiger Streit, in dessen Folge es zu wüsten Bedrohungen und Beschimpfungen der Mitarbeiter kam.
Die 20 Männer zwischen 20 und 35 Jahren aus Algerien, Marokko und Tunesien packten daraufhin ihre Sachen und kündigten an, die Einrichtung verlassen und sich ihr Taschengeld in einer anderen Einrichtung holen zu wollen. Die Hausleitung verständigte umgehend die Polizei, die ihrerseits die Ausländerbehörde einschaltete.
Denn ein gemeinsamer Einsatz in Burscheid war nach BV-Informationen ohnehin schon geplant gewesen. Wegen der aktuellen Entwicklung wurde er vorgezogen. Und bei der Überprüfung erhärtete sich der schon länger gehegte Verdacht. Die meisten Männer verfügten über mehrere Bescheinigungen als Asylsuchender mit unterschiedlichen Namen. Auch gibt es Anhaltspunkte, dass illegal mehrfach Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bezogen wurden.
So soll beispielsweise ein Mann in Burscheid als Neuankömmling registriert worden sein, während er in Niedersachsen schon als Asylbewerber geführt wird und die entsprechenden Leistungen auf ein Girokonto bei der Sparkasse gezahlt bekommt. Andere sollen bereits in Frankreich und Italien Asyl gewährt bekommen haben.
Ein Teil der Männer wurde am Mittwoch zunächst auf der Wache in Burscheid erkennungsdienstlich behandelt. Die Nacht verbrachten dann alle nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Köln im Zellentrakt der Wache in Bergisch Gladbach. Dazu wurde extra ein Gefangenentransporter aus Köln eingesetzt. Bis in die frühen Morgenstunden durchsuchten Polizei und Ausländerbehörde parallel die Unterkunft an der Höhestraße. Dabei soll es auch Drogenfunde gegeben haben.
In der Kreisstadt gingen am Donnerstag die Vernehmungen und Ermittlungen zur Identitätsfeststellung sowie wegen diverser Verstöße gegen ausländerrechtliche Bestimmungen und des Verdachts des Sozialleistungsbetrugs weiter. Gestern Nachmittag wurde bereits in den ersten beiden Fällen entschieden, die Männer dem Haftrichter vorzuführen.