Erfolg des BfB ordnet die Kräfteverhältnisse neu

Pattsituation zwischen den Caplan-Unterstützern CDU, Grüne und UWG sowie SPD, BfB und FDP.

Burscheid. Es ist 19.55 Uhr, als Michael Baggeler das erste Mal sagt: "Ich glaube nicht mehr, dass ich das noch aufhole." Der BfB-Bürgermeisterkandidat räumt seine Niederlage ein, CDU-Kandidat Stefan Caplan braucht länger, um siegessicher zu sein: Erst als 15 von 17 Stimmbezirken ausgezählt sind, lässt sich der Beigeordnete das erste Mal gratulieren.

Überhaupt fällt seine Reaktion nicht überschwänglich aus - trotz oder gerade wegen der enormen Anspannung der letzten Monate. Zudem lastet auch der Tod des Vaters seiner Lebensgefährtin in der vergangenen Woche auf ihm. Ab Montag nimmt er erst einmal Urlaub, um Ewa Salamon in ihre polnische Heimat nachzureisen.

Caplans eigene politische Pläne sind Wirklichkeit geworden - und die neue Machtverteilung im Rat mit einem Patt zwischen CDU, Grünen und UWG einerseits und SPD, BfB und FDP andererseits bereitet ihm kein Kopfzerbrechen: "Ich mache mir keine Sorgen, dass wir die wichtigen Entscheidungen nicht wie bisher mit großer Mehrheit treffen. Die inhaltlichen Unterschiede sind nicht so groß - und die Handlungsspielräume auch nicht."

Bürgermeister Hans Dieter Kahrl spricht von "meinem Wunschnachfolger - wegen seiner Verwaltungserfahrung und seiner Durchsetzungskraft". Ute Hentschel (Grüne) freut sich, "dass unsere Wähler verstanden haben, dass wir eine Entscheidung für die Person Stefan Caplan und nicht für eine generelle Unterstützung der CDU getroffen haben".

Baggeler stuft sein Ergebnis als "durchaus achtbar" ein und sieht im Stimmenanteil des unabhängigen Bewerber Karl Ulrich Voss einen Grund für seine eigene Niederlage.

Gleichwohl mischt der Erfolg des BfB die Kräfteverhältnisse im Rat völlig neu. Und Baggeler wird wohl die Führung der achtköpfigen Fraktion übernehmen. "Davon gehe ich aus", sagt der Vorsitzende Aki Papazoglou.

Zerschlagen haben sich alle Träume der SPD, als lachender Dritter aus dem CDU-Streit hervorzugehen. Parteichef Klaus Becker hatte auf ein Ergebnis über 30Prozent gehofft. Am Ende zählt seine Partei nach der CDU und mit der UWG zu den großen Verlierern der Wahl. "Das BfB hat nicht nur bei der CDU, sondern auch bei der SPD Stimmen geholt", räumt er enttäuscht ein.

Auch CDU-Fraktionschef Jörg Baack sieht "kein Ergebnis zum Jubilieren. Aber mit Verlusten im Rat war natürlich zu rechnen." Er sei zuversichtlich, dass sich am guten Klima im Rat nichts ändern werde.