Erfolg im Kampf gegen Graffiti
Ein 16-Jähriger ist geständig und hat noch zwei Mittäter genannt. Weitere Ermittlungen laufen.
Burscheid. Anfang September hatte die Stadt eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise auf die Verursacher zahlreicher Graffiti-Schmierereien im Stadtgebiet ausgesetzt. In dieser Woche führte die Aktion zum gewünschten Erfolg. Ein 16-jähriger Schüler aus Burscheid hat zahlreiche Sachbeschädigungen durch Sprühereien zugegeben und noch zwei Mittäter benannt.
Nach der Veröffentlichung der Belohnung waren sowohl bei der Stadt als auch bei der Polizei viele Hinweise eingegangen; das Telefon stand offenbar kaum noch still. Die Ermittlungen konzentrierten sich schnell auf den 16-Jährigen. Am Dienstag wurde sein Zimmer per Gerichtsbeschluss durchsucht. Und den Polizeibeamten war sofort klar, dass sie auf der richtigen Spur waren: Die im Stadtgebiet verbreiteten Tags, wie Sprüher ihre Markierungskürzel nennen, zierten allesamt auch seine Zimmerwände.
In der Vernehmung gestand der Schüler zahlreiche durch Sprühereien entstandene Sachbeschädigungen, nannte aber auch zwei Mittäter (15 und 19). Sie wurden gestern Nachmittag erstmals vernommen, streiten eine Tatbeteiligung aber bisher ab.
Im Juni und dann noch einmal massiv Mitte August waren in der gesamten Innenstadt Fassaden, Schilder, Kästen und Bänke besprüht worden. In aufwendiger Kleinarbeit wurden die Graffiti von der Stadt dokumentiert. Insgesamt über 180 Sprühereien sind festgehalten. Je nach Tatort wurden sie zu etwa 20 Straftaten zusammengefasst. Rund die Hälfte davon konnte nach BV-Informationen bisher dem 16-Jährigen und seinem möglichen Umfeld zugeordnet werden — das sind um die 120 Einzelgraffiti.
Damit sind die Ermittlungen aber noch nicht abgeschlossen. Inzwischen gibt es Hinweise auf weitere Personen, die noch abgearbeitet werden müssen. Die bisher ermittelten Tatverdächtigen sehen jetzt einem Strafverfahren entgegen. Sie oder möglicherweise ihre Erziehungsberechtigten müssen auch mit hohen Schadenersatzforderungen rechnen. Allein die Beseitigungskosten der Schmierereien an den städtischen Schulen hatte die Stadt im September mit 4500 Euro angegeben.
Sowohl Polizei als auch Stadt lobten die gute Zusammenarbeit bei den Ermittlungen. „Ich bin stolz darauf, dass etwas auch zum Erfolg führt, wenn man sich intensiv darum kümmert“, sagte Bürgermeister Stefan Caplan.
Wer die 1000 Euro Belohnung erhält oder ob diese aufgeteilt wird, entscheidet die Stadt, verlässt sich dabei aber auf die Auswertung der Polizei. Die Kripo in Wermelskirchen bittet Betroffene von Schmierereien, die sich bisher noch nicht gemeldet haben, dies unter Telefon 0 21 96/94 14 42 nachzuholen.