Sinnvolle Belohnung
Graffiti kann man nicht über einen Kamm scheren. Es gibt auch mit der Sprühdose hochbegabte Künstler, die den öffentlichen Raum bereichern können. Das illegale Beschmieren von Fassaden, Schildern und Bänken aber als jugendliche Subkultur zu verklären, ist geradezu grotesk.
Im Gegenteil: Die mutwillige Verschandelung offenbart eine erschütternde Gleichgültigkeit gegenüber fremdem Eigentum und ist daher schlicht asozial.
Vor diesem Hintergrund war die ausgesetzte Belohnung sinnvoll eingesetztes Geld. Dass erst 1000 Euro dazu führen, dass Zeugen und/oder Mitwisser bereit sind, Hinweise zu geben, mag zwar Anlass für manche kulturpessimistische Betrachtung sein. Aber in diesem Fall gibt der Erfolg den Initiatoren in jedem Fall Recht.
Er zeigt auch, dass die Plage der meist im Schutz der Dunkelheit verübten Schmierereien eben nicht tatenlos hingenommen werden muss. Das ist hoffentlich ein Warnsignal an alle, die sich zu ähnlich armseligen Ausdrucksformen des eigenen Selbstwertgefühls berufen fühlen. Und wer sich darüber ärgert, dass der Ermittlungserfolg nur mit Geld möglich war, kann selbst das Gegenteil beweisen — durch ein waches Verantwortungsgefühl für seine Umgebung.