Fünf Nationen im WM-Fieber

Auch Spanier oder Brasilianer freuen sich aufs Großereignis. Zu den Spielen gibt’s Paella und Caipirinha.

Burscheid. Gemeinsam hofft die schwarz-rot-goldene Nation in den nächsten Wochen auf eine Fortsetzung des Sommermärchens. Doch wem wünscht man den Sieg, wenn die Wurzeln im Ausland liegen, man selbst aber in Burscheid lebt?

Maria Ruiz Vasquez wohnt in Hilgen und ist in Deutschland geboren. "Daheim haben wir gespaltene Fanlager", erklärt sie. "Meine Mutter hält als Deutsche natürlich zu ihrem Vaterland, mein Vater drückt Spanien die Daumen." Als zur EM 2008 die Spanier den Pokal holten, war aber die gesamte Familie begeistert. "Am Tag des Finales wurde Paella gekocht", sagt sie. "Wenn die Mannschaft in diesem Jahr das Finale erreicht, gibt es wieder spanisches Essen."

Calcio, so heißt der Ballsport in Italien. Einen richtigen Fan nennt man dort Tifoso. Ein Tifoso ist auch Sergio Rima. Zwar kann er die Spiele nicht in seinem Heimatland anschauen, aber in seinem kleinen Eiscafé hängt auch ein Fernseher. "Italien natürlich", antwortet er auf die Frage, wem er wohl die Daumen drückt.

Neben dem italienischen Team spielen in Gruppe F außerdem Neuseeland, die Slowakei und Paraguay. "In dieser Gruppe sind wohl die Südamerikaner die schwersten Gegner in der Vorrunde", schätzt er. Zwar glaubt er nicht an einen erneuten Sieg der Italiener, aber "das Viertelfinale erreichen sie bestimmt". Den Deutschen traut er sogar das Halbfinale zu. "Aber ich denke, England hat in diesem Jahr gute Chancen. Die Mannschaft ist sehr stark."

"Portugal vai ser compeao do mundo" - Portugal wird Weltmeister, das finden zumindest die beiden Brüder Filipe und Maikel. "Bestimmt gewinnen die Portugiesen die Weltmeisterschaft", glauben die Grundschüler. "Ins Finale kommen die sowieso - Cristiano Ronaldo ist doch in der Mannschaft", sagt der achtjährige Filipe. Leicht wird es dennoch nicht: Neben Nordkorea und der Elfenbeinküste gibt es vor allem einen starken Gegner in Gruppe G: Brasilien. "Das wird noch schwer."

Sendi Cestnik ist Trainer der Burscheider Handballer Bergische Panther. Aber trotzdem interessiert er sich für die bevorstehende WM: "Ich werde die Fußballweltmeisterschaft intensiv verfolgen." Aufgewachsen ist Cestnik in Deutschland, aber die Wurzeln seiner Familie liegen in Slowenien: "Deshalb schlagen eigentlich zwei Herzen in meiner Brust." Der slowenischen Mannschaft räumt er gute Chancen ein.

Er schätzt, dass sie, "zumindest die Vorrunde überstehen". Sollte es aber zu einem direkten Duell mit Deutschland kommen, "würde ich meine Daumen den Deutschen drücken."

Caipirinha - das ist das Nationalgetränk der Brasilianer. Bei Maria-Helena Lamdauer wird genau dies während der Spiele serviert. Gemeinsam mit Freunden wird sie die Duelle ihres Heimatlandes Brasilien verfolgen und mitfiebern. "Zu Beginn kann man schlecht sagen, wer Weltmeister wird", sagt sie. Erst wenn man einen Eindruck der Leistungen habe, könne man das abschätzen.