Gitarrenmusik zum Träumen im Badehaus
Musiker Peter Löning überzeugte am Freitagabend mit leisen und melancholischen Melodien.
Burscheid. Leise Töne im Badehaus. Mit zärtlichen, melancholischen Klängen verzauberte der Gitarrist Peter Löning seine Zuhörer. Da das nur etwa zwanzig waren, bekam das Konzert einen besonders intimen Charakter. Man scharte sich um das Podium und ließ sich mitnehmen in eine Atmosphäre entspannenden Wohlklangs.
Peter Löning hat klassische Gitarre studiert und spielt ohne Verstärker, den Ton immer wieder bis ins kaum noch Hörbare zurücknehmend. "América Latina" hatte er sein Programm mit weitgehend unbekannten Werken lateinamerikanischer Komponisten des 20.Jahrhunderts überschrieben. Vieles klang überraschend europäisch, auch in der musikalischen Formensprache.
Das traf vor allem für die 1955 entstandene Suite Populaire Brasilienne von Heitor Villa-Lobos (1887-1959) mit einer für Suiten typischen Folge klassischer Tanzsätze zu. Peter Löning spürte den zugrunde liegenden volksmusikalischen Melodien ohne Effekthascherei nach, besonders schön in der melancholischen Valsa.
Dem Wohlklang verpflichtet sind auch die 1948 entstandenen Variationen über ein Thema von Cabezón von Manuel Maria Ponce. 1925 schrieb Agustin Barrios "La Catedral", eine dreisätzige Komposition , in deren letztem Satz , einem "Allegro solemne", Peter Löning sich als virtuoser Beherrscher seines Instruments zeigte, die halsbrecherischen Läufe ließ er im piano perlen.
Mit der Suite Venezuelana von Antonio Laure (1917-1986) schlug der Solist nach der Pause andere Facetten des Gitarrenklangs an. Vor allem die Sätze "Danza negra", ein Walzer, der eher etwas mit Urwald-Atmosphäre als mit einem Wiener Walzer zu tun hat und die wilde, aber dennoch leise gespielte Valse Criollo begeisterten.
Nach zwei kurzen Stücken des kubanischen Komponisten Leo Brower (besonders innig das "Cancion de Cuna", ein Wiegenlied), erklang mit "Stella Australis" von Maximo Diego Pujel das jüngste Werk des Abends, im Jahre 2000 entstanden.
Den Abschluss bildete die "Suite Criolla" von J. Alberto Hernándes, komponiert 1988, mit der ebenso wilden wie melodiösen " Valse Venezolano". Auch hier zeigte sich wieder die ganz spezielle Interpretationskunst des Solisten: schwierigste Passagen erklingen leise und die folkloristischen Hintergründe der Kompositionen schleichen sich in Herz und Gemüt. "Man möchte die Augen schließen und sich unter blühende Orangenbäume träumen", meinte eine Zuhörerin.
Mit einer Baccarole von Agustin Barrios als Zugabe wurde das Träumen für die Zuschauer noch ein wenig verlängert.