Harte Fronten innerhalb der IG-Metall-Liste

Federal-Mogul: Eine Gruppe „Demokratische Metaller“ wendet sich an die Belegschaft und sieht sich als Gegenpart zu Radikalen.

Burscheid. Wer bisher noch glaubte, die einheitliche Vorschlagsliste der IG Metall für die Betriebsratswahl bei Federal-Mogul (FM) sei irgendein Ausdruck neuer Einmütigkeit, wird spätestens heute eines Besseren belehrt: Ab der Frühschicht wendet sich eine Teilgruppe der insgesamt 86Kandidaten unter der Bezeichnung "Demokratische Metaller" mit Flugblättern an die Belegschaft - und spart dabei auch nicht mit Kritik an der eigenen Gewerkschaft.

"Hier herrscht Hauen und Stechen", sagt ein amtierender Betriebsrat zu der Atmosphäre drei Wochen vor der Wahl. Die Demokratischen Metaller wenden sich dabei gegen radikale Parolen, Rufschädigungen und Verunglimpfungen. "Wir wollen keine Wiesbadener Verhältnisse", heißt es mit Blick auf den letztjährigen Streik in dem dortigen FM-Werk, der von Teilen der Metaller als langfristige Schwächung des dortigen Standorts gesehen wird.

Zum Flugblatt der Demokratischen Metaller bekennen sich derzeit 16 Kandidaten, darunter der derzeitige Betriebsratsvorsitzende Michael Bergmann und sein Stellvertreter Thomas Hahn sowie vier weitere amtierende Betriebsratsmitglieder. Sie setzen auf Mäßigung und Verhandlungen, um den Standort Burscheid zu sichern. Die am 2. Februar von den IGM-Vertrauensleuten festgelegte Reihenfolge der 86 Kandidaten kritisieren sie als "Vetternwirtschaft" und vermuten dahinter generalstabsmäßige Planung.

Diese Reihenfolge wird von der Gewerkschaft als Wahlempfehlung für die Belegschaft verstanden. Am 17.März kommt es durch die Einheitsliste erstmals zu einer Persönlichkeitswahl: Jeder Mitarbeiter kann aus dem Kreis der Kandidaten bis zu 15Namen seine Stimme geben. Die Demokratischen Metaller hätten eine alphabetische oder per Los getroffene Reihenfolge auf dem Wahlzettel für fairer gehalten.

Der Positionskampf innerhalb der IGM sei, so die neue Gruppierung, auch die wahre Ursache für die versuchte Abwahl von Hahn im vergangenen Jahr und die vermeintliche Anzeige wegen Bestechlichkeit gegen Bergmann gewesen.