Alleenradweg: 40 km Freizeit am Stück
Wenn die Trassen ausgebaut sind, kann man bis nach Lennep, Hückeswagen und Marienheide radeln und skaten.
Burscheid. Das nennt man blindes Vertrauen: Wenn Bürgermeister Stefan Caplan mal wieder irgendetwas in Sachen Radweg auf der Bahntrasse unterschreiben soll, achtet er nur auf das Okay seines Vorgängers Hans Dieter Kahrl, ehe er zum Stift greift. Denn Kahrl und Björn Remer vom Stab Stadtentwicklungsplanung halten bei dem Thema nun schon bald zwei Jahre die Fäden in der Hand - und tun das auch über den Amtswechsel hinaus.
Gestern erinnerte das Trio in einer Pressekonferenz an den langen Weg bis zur jetzt anstehenden Realisierung. Das sei der komplexeste Vorgang, den er bisher erlebt habe, sagte Caplan. Die Zuständigkeit unzähliger Behörden und die Zusammenarbeit der drei Kommunen Burscheid, Wermelskirchen und Remscheid machte Abstimmungen ohne Ende erforderlich - mit einer Schrecksekunde kurz vor dem Finale. Denn durch die Herabstufung der B 232 zur Landesstraße stand die Förderung wieder auf wackligen Beinen.
Das Drama ist abgewendet und der Radweg nun im wahrsten Sinne aufs Gleis gesetzt: 20 Kilometer unbeschwertes Radeln und Skaten zwischen Burscheid und Lennep, dazu noch in Remscheid die Anbindung an weitere 20Kilometer bis nach Marienheide stehen in Aussicht.
Auf Burscheider Gebiet werden 7,2 Kilometer zum Radweg. Das kostet insgesamt 3,4 Millionen Euro, je 1,4Millionen davon übernehmen Land und Bund. Zieht man von dem Rest noch die Kosten für die ohnehin unumgänglichen Brückensanierungen und den geplanten Damm an der Ösinghausener Straße ab, bleiben an der Stadt rund 360000 Euro hängen.
"Das ist weniger, als wenn die Stadt die Trasse ohne Radweg und ohne Förderung alleine finanzieren müsste", sagt Kahrl. Dass Burscheid auf diesem Weg aber jetzt nach einigem Hin und Her doch im Besitz des gesamten Trassenbandes ist, sei "stadtentwicklungspolitisch unbezahlbar".
Unter dem Strich ist man im Rathaus inzwischen froh, dass der ursprüngliche Plan, den Radweg über die Regionale 2010 zu finanzieren, nicht aufgegangen ist. Das später aufgelegte Programm Alleenradwege ermöglichte noch bessere finanzielle Konditionen.Dass es dabei gelang, viele behördliche Klippen zu umschiffen, führte Caplan auch die besonders intensive Beziehungspflege seines Amtsvorgängers zurück.
Elf Anknüpfungspunkte sollen die Verbindung von Stadtteilen und Radweg sicherstellen. Besonders wichtig ist den Planern dabei, dass in der Montanusstraße auf diesem Weg auch endlich die Anbindung des Altenzentrums an die Innenstadt gelingt. Die Parkplätze auf der Trasse sollen trotz des Radwegs erhalten bleiben.
Bleibt noch die Hoffnung, dass sich Leverkusen dem Projekt doch anschließt und den Radweg bis in die Rheinschiene verlängert. Bei einem Gespräch vor drei Monaten hat Caplan zumindest zugesichert bekommen, dass das Vorhaben verwaltungsintern erneut geprüft werde.