Arena Jecken spenden über 800.000 Euro  beim karnevalistischen Livestream

Köln · Über sechs Stunden jeckes Programm, rund 50 Bands, Redner und prominente Gäste – und vor allem eine Spendensumme von über 800.000 Euro: Das sind die Eckdaten des kölschen Spendenmarathons zugunsten der Aktion „Mer looße üch nit allein” an Weiberfastnacht.

Die Bläck Fööss durften bei der Spendenaktion in der Arena nicht fehlen.

Foto: Julian Huke

Als Dankeschön für das kölsche Gefühl, dass Bands wie Bläck Fööss, Höhner, Cat Ballou oder Domstürmer sowie Redner wie Bernd Stelter, Volker Weininger und Willibert Pauels ins Homeoffice oder für die Familie ins Wohnzimmer brachten, konnten die Zuschauer per SMS oder übers Internet spenden – und davon machten Tausende Gebrauch.

Viele Betroffene haben seit Monaten keine Einkünfte

Zugute kommt die Spendensumme Menschen, die in normalen Sessionen ‚Hinger der Britz’ den Karneval am Laufen halten: vom Bühnentechniker bis zum Fahrer, vom Roadie bis zur Tanzgruppe. „Mit über 800.000 Euro können wir uns nun um eine ganze Reihe echter Härtefälle kümmern, die zum Teil seit Monaten keine Einkünfte mehr haben”, sagt Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn stellvertretend für die Initiatoren der Aktion. „Dazu haben unzählige Helfer beigetragen – ehrenamtlich und ohne Honorar. Diese Hilfsbereitschaft der Künstler, aber auch einer ganzen Reihe von Partnerfirmen, die das Event in der Lanxess-Arena umgesetzt haben, hat mich sehr beeindruck. Vielen Dank an alle Unterstützer und natürlich an all die Menschen, die gespendet haben – egal ob zehn oder tausend Euro. Jeder Euro hilft und kommt bei denen an, die von den Folgen der Pandemie betroffen sind.”

Das Programm wurde auf der Internetseite der Aktion übertragen und heizte den Zuschauern von der ersten Minute an ein. Gleich zu Beginn hatten die Bläck Fööss einen Gast mitgebracht, der noch nie im Rahmen einer Karnevalsveranstaltung aufgetreten war: Wolfgang Niedecken. Für den guten Zweck machte der Rockstar aber gerne eine Ausnahme: „Ich werde sicher nicht häufiger im Karneval auftreten, aber ich habe auch keine Berührungsängste. Seit 1981, als ich ‚Nit für Kooche’ geschrieben habe, hat sich im kölschen Karneval unheimlich viel verändert. Wenn ich dann mit den Bläck Fööss singen darf, ist das eine Ehre für mich – vor allem weil der Song eigentlich der Auslöser war, warum ich auf Kölsch singe. Ich finde, Köln kann sich mit der Spendensumme echt sehen lassen.”

Ähnlich begeistert zeigte sich Henning Krautmacher: „Der Auftritt in der Arena war für mich ein echtes Highlight der Session. Wir haben natürlich jetzt schon ein paar Mal ohne Publikum gespielt, aber der gute Zweck, der hier dahinter steckt, macht für mich den Unterschied. Es wird eine tolle Summe zusammenkommen für die Menschen, die uns Künstler auf der Bühne glänzen lassen, aber die man sonst nicht so wahrnimmt, weil sie hinter den Kulissen arbeiten. Für mich ist es eine Ehre, hier dabei sein zu dürfen.”

Tatsächlich lag die Spendensumme zum Ende des Live-Streams bei über 800.000 Euro. Mit dazu beigetragen hatte eine ganze Reihe von größeren Spenden von Karnevalsgesellschaften und Partnern der Aktion. Aber auch die Charity-SMS, mit der man fünf oder zehn Euro spenden konnte, war ein voller Erfolg. Über die Internetseite sind Spenden auch jetzt noch möglich. „Es ist großartig, wie viele Menschen sich für diese Aktion ins Zeug legen, und ich hoffe, dass sich jetzt auch die melden, die im Moment bedürftig sind. Keine falsche Scham dabei, denn für diese Helfer abseits der Bühne machen wir das“, sagte Sitzungspräsident Volker Weininger.