Lesen Auf der spannenden Reise zu den Geheimnissen der Vergangenheit
Köln · Wer ein Denkmal nur mit einem langweiligen alten Gemäuer verbindet, der hat bestimmt noch nichts von der spannenden Arbeit der Denkmalpfleger gehört. Da gibt es Geschichten über rätselhafte unterirdische Gänge in einem Schloss oder um die Verwandlung eines unscheinbaren Gebäudes in ein wunderschönes Familiendomizil.
Experten gehen in alten Gebäuden wie Detektive auf Spurensuche und machen die Vergangenheit wieder lebendig. Gerade im Rheinland gibt es viele alte Schätze, die für die Zukunft bewahrt werden müssen. Ein neues, gerade im Kölner Bachem Verlag erschienenes Buch erklärt Kindern zwischen acht und zwölf Jahren, wie die Denkmalpflege funktioniert. Herausgegeben wurde das unterhaltsame und schön illustrierte Buch vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland.
Zu lesen gibt es dort, dass Denkmäler nicht nur alte Schlösser oder Kirchen sein müssen. Das kann auch das alte Haus, der schöne Park, das Reiterstandbild auf dem Marktplatz, die Fabrik oder eine Dampflok sein. Und jedes Denkmal hat seine eigene Geschichte, die es zu entdecken gilt. So erfährt man beim Blick auf die Betten in einem alten Bauernhaus, wie klein die Menschen früher waren. Ein Barockschloss erzählt über das Leben von Prinzen und Prinzessinnen. Damit Denkmäler ihre Geschichte bewahren können, müssen sie aber gut geschützt werden. Und da beginnt die Arbeit der Denkmalpfleger.
Denkmäler müssen entdeckt
und erhalten werden
Zunächst müssen die Denkmäler entdeckt werden. Dann geht es um den Erhalt und die Nutzung eines Denkmals. Wer mehr über seine Geheimnisse erfahren möchte, der muss sich als Forscher beweisen. Im Buch erfahren die jungen Leser, was überhaupt ein Denkmal ist und wie man es erkennt. Da gibt es Regeln, die von jedem Bundesland in seinem Denkmalschutzgesetz festgelegt worden sind. Das in NRW stammt aus dem Jahr 1980. In der Region ist der Landschaftsverband Rheinland kurz LVR für den Denkmalschutz zuständig.
Spannend ist, dass nicht nur steinalte Gebäude zu Denkmälern werden können. So ist der Aachener Dom genauso ein Denkmal wie das erst 1982 eröffnete Museum Abteiberg in Mönchengladbach. Auch Industriebauten wie die Zeche Zollverein erhalten diesen Status. Dazu kommen grüne Denkmäler wie der Rheinauenpark in Bonn. Manchmal werden auch ganze Dörfer und Stadtteile zum Denkmal wie die Fachwerkhäuser in Monschau. Der Weg, um ein Denkmal zu finden und nach den Regeln festzulegen, ist oft mit viel Aufwand und Recherche verbunden. Da müssen wie bei einer polizeilichen Ermittlung stichhaltige Beweise gefunden werden.
Interessant ist, dass Denkmäler nicht unbedingt immer nur große Museen sind, die man besichtigen kann. Auch Schulen und Kindergärten stehen unter Denkmalschutz. Das gilt ebenfalls für Schwimmbäder, Sportanlagen, Gärten und Parks, in denen Menschen ihre Freizeit verbringen. Dazu kommen Kirchen und Moscheen sowie Fabriken und Bürogebäude, in denen noch gearbeitet wird. Ein Denkmal steht oft mitten im Leben.
Wichtig ist der Schutz des Denkmals, zum Beispiel wenn es saniert werden muss oder wenn aus alten Industriegebäuden Wohnungen werden. Da müssen Architekten dann eng mit Restauratoren und den Experten vom Denkmalschutz zusammenarbeiten. Im Buch wird gezeigt, wie aus einem 500 Jahre alten Gemäuer aus dem Mittelalter ein schönes Ökohaus für eine ganze Familie wird. Während der Bauarbeiten wurde auch manch Verborgenes entdecken und so manches Geheimnis gelüftet.
Dazu kommen Einblicke in die Arbeit der Forscher, die zum Beispiel eine ganze Burg vermessen. Interessant sind außerdem die Materialien, die in einem Denkmal vorkommen oder die Dinge, die an einem Denkmal nagen wie Rost oder Schimmel. Dazu kommen spannende Denkmalstorys wie die von eigenartigen Treppen und Kanälen im Keller eines alten Hauses.
LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland: Denkmalpflege im Rheinland. Wie geht das?, Bachem-Verlag, 67 Seiten, 16,95 Euro