Buch-Tipp Der Roman einer römischen Stadtgründung

Köln. · Armin Maiwald geht in seinem neuen Buch den Anfängen antiker Siedlungen am Rhein auf die Spur.

In Köln hat Armin Maiwald seinen neuen Roman bei einer Stadtführung präsentiert.

In Köln hat Armin Maiwald seinen neuen Roman bei einer Stadtführung präsentiert.

Foto: Emons Verlag/Britta Schmitz

Natürlich ist jede Stadt stolz, wenn sie als römische Gründung auf gut 2000 Jahre Geschichte zurückblicken kann. Das gilt zum Beispiel für Köln, das als römische Kolonie den Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium kurz CCAA bekam und das bis heute noch viele Zeugen dieser Zeit wie das Praetorium besitzt. Aber wie war das eigentlich, als die Römer am Rhein ankamen? Wie sind sie vorgegangen und wie haben die germanischen Stämme reagiert, die schon lange Zeit vor den ungebetenen Gästen am Rhein in ihren Dörfern gelebt haben.

Dem geht der Autor und Regisseur Armin Maiwald in einem fiktiven, aber sehr gut recherchierten Roman einer römischen Stadtgründung auf die Spur. Bekannt ist er vor allem durch die „Sendung mit der Maus“ in der ARD. Auch dort werden die Dinge anschaulich und und unterhaltsam erklärt und hinterfragt.

Septimus und Quintus Agrippa bekommen vom römischen Kaiser Augustus den Auftrag, ein Legionslager zum Schutz des Reiches vor den wilden Barbaren am Rhein aufzubauen. Dazu müssen sie zunächst einen geeigneten Ort in Ufernähe finden, was gar nicht so einfach ist. Dann soll aus dem Nichts in tiefster Wildnis ein Standort für das Imperium Romanum entstehen.

Natürlich bleiben die Aktivitäten nicht unbemerkt. Späher eines germanischen Dorfes haben die Fremden entdeckt und dort sorgt die Nachricht über die Neuankömmlinge für reichlich Unruhe. Denn die Römer gelten nicht gerade als friedliche Besucher und die Tatsache, dass die Gäste ausgerechnet auf dem heiligen Hügel des Dorfes mit den Gräbern der Verstorbenen ihr Lager aufschlagen, sorgt für zusätzlichen Ärger. Zunächst verzichtet man auf einen Angriff und schickt weiter Späher, um das weitere Vorgehen zu erkunden.

Für die beiden Römer gibt es reichlich zu tun. So müssen viele Vorgaben erfüllt sein, bevor der Kaiser den neuen Standort anerkennt. Dazu zählt die Nähe zum Rhein, aber auch der Schutz vor Überflutungen. Die Gegend muss fruchtbar für die Landwirtschaft sein und außerdem brauchen die Römer sauberes Wasser aus einem Brunnen. Gefragt sind auch Lehmgruben und Steinbrüche für die spätere Siedlung.

Als die Römer das Dorf entdecken, fliehen dessen Bewohner in einer Höhle im Wald, wo sie aber schon bald Besuch bekommen. Glücklicherweise kann man sich einigen und die Begegnung bleibt friedlich. Dafür sorgen auch die Geiseln, die gegenseitig ausgetauscht werden. Dadurch kommt es zu einem kulturellen Austausch. Erik der zehnjährige Sohn des Stammesältesten lernt das römische Leben und das Latein als Sprache kennen. Demosthenes, ein geborener Grieche, der seit seiner Kindheit in Rom lebt, bekommt einen intensiven Kontakt zu Leben im germanischen Dorf, was ihn reichlich Überwindung kostet.

Derweil beginnen die Römer sich häuslich einzurichten. Der Wald wird gerodet und ein Schiffsanleger wird für die Versorgung der Siedlung mit Vorräten und menschlichen Nachschub gebaut. Auch ein Brunnen muss gegraben und ein Weg zur nächsten Lehmgrube gebaut werden. Probleme gibt es mit anderen, nicht friedlich gesinnten Germanen und mit den Ubiern, die linksrheinisch angesiedelt werden sollen. Das sind reichlich Herausforderungen für die römischen Protagonisten Septimus und Quintus Agrippa.

Armin Maiwald: Die Römer kommen, Emons, 306 Seiten, 20 Euro.