Kultur 25 Jahre Museumsnacht in Köln

Köln · Inzwischen gehört die Museumsnacht seit 25 Jahren zu Köln und ist als Kulturinstitution aus der Stadt genauso wenig wegzudenken wie Dom und Rhein. Der Stadtrevue Verlag veranstaltet das kulturelle Großereignis in Kooperation mit der Stadt Köln, den Museen sowie dem Museumsdienst und lädt die Besuchenden zum Staunen, Erleben und Feiern ein.

Im Wallraf läuft derzeit die neue Sonderausstellung „Museum der Museen“.

Foto: step/Eppinger

Ob aufregende Ausflüge in virtuelle Welten, sphärische DJ-Sets im alten Gemäuer, besondere Ausstellungen, exklusive Sonderführungen, gesellschaftskritische Lesungen, kreative Manga-Workshops, ein Spielplatz für Erwachsene mitten im Museum, klangvolle Konzerte und Leckereien auf dem Streetfoodmarkt – die Museumsnacht wird alljährlich zu einem Fest für alle Sinne.

Foyers verwandeln sich in Lounges, Kunstschaffende gewähren Einblick in ihre Ateliers, neue Orte laden zum Entdecken ein – das bunte Rahmenprogramm bietet Spannendes für Besucherinnen und Besucher jeden Alters, darunter auch viele inklusive, internationale und kinderfreundliche Angebote. Detaillierte Informationen dazu gibt es im Programmheft sowie auf der Homepage der Museumsnacht. Hier finden Sie ein paar Highlights und Geheimtipps unter den insgesamt 52 Stationen und und 321 Programmpunkten.

Bei der Museumsnacht
gibt es fünf neue Stationen

Auch fleißige Museumsgänger können am Samstag, 2. November, in der Domstadt Neues entdecken. Viele teilnehmende Kunstorte bieten ein Programm, das es so nur in der Museumsnacht gibt. Außerdem sind in diesem Jahr gleich fünf neue Stationen im ganzen Stadtgebiet dazugekommen:

Im „House of Bates“ auf der Luxemburger Straße können sich die Besuchenden in 25 professionellen Kulissen perfekt ausgeleuchtet selbst in Szene setzen. Der Radiosender 674FM öffnet am Ubierring seine Türen und präsentiert neben einer Ausstellung Live-Gespräche, DJ-Sets und einen selten gezeigten Horrorfilm.

In Mülheim stößt der „SeiLeise-Showroom“ dazu – wo es sonst vor allem Streetart zu sehen gibt, warten nun digitale urbane Konzeptmöbel darauf, entdeckt zu werden. Die „1000freund Gallery“ nahe des Brüsseler Platzes gibt jungen Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne, ihre Werke aus den Bereichen Augmented und Virtual Reality auszustellen (bis 0 Uhr). In Sülz öffnet die KHG – Kirche hl. Johannes XXIII ihre Pforten, dort verschmelzen Kunst, Architektur und Technologie zu einem immersiven Erlebnis.

Gesellschaftskritisch, informativ, unterhaltsam – die Museumsnacht-Besuchenden können am 2. November aus einer Fülle spannender Sonderausstellungen wählen. Anlässlich des 200. Todesjahres von Ferdinand Franz Wallraf nimmt die Schau „Museum der Museen“ im Wallraf-Richartz-Museum die Interessierten mit auf eine spannende Zeitreise durch die Geschichte der Kunstbetrachtung.

Das Rautenstrauch-Joest-Museum präsentiert mit „How the Leopard Got His Claws“ ein faszinierendes Wandgemälde des ghanaischen Künstlers Yussif Musah, der Fotografien aus Kölner Archiven neu interpretiert und dabei Dekolonisierung, Gerechtigkeit und Freiheit thematisiert.

Die „Comeback-Station DOMiDLabs @Ebertplatzpassage“ erzählt in „Handle with Care“ eine emotionale Auswahl unterschiedlicher Migrationsgeschichten. Die Besuchenden sind eingeladen, ihre eigenen Gefühle und Geschichten zu teilen.

Die Ausstellung „Antifeminismus – eine politische Agenda“ im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln widmet sich dem Thema Antifeminismus und beleuchtet, wie politische Kräfte gegen gesellschaftliche Gleichberechtigung arbeiten.

Der Kulturbunker Köln-Mülheim präsentiert in „Queerreality“, eine Ausstellung, die den Surrealismus aus queer-feministischer Perspektive neu interpretiert. Zehn Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland und der Türkei erforschen dabei die Verbindung zwischen surrealistischer und queerer Kunst.

Das Museum Ludwig beleuchtet die Werke von Ursula Burghardt und Benjamin Patterson, zwei Künstler der Fluxus-Bewegung. Die Ausstellung zeigt ihre Beiträge zur Avantgarde und reflektiert ihre künstlerischen Brüche und Ausgrenzungserfahrungen.

Der Künstler Selassie zeigt im „Bunker k101“ mit „Pursuit of Happiness“ großformatige Portraits, die pure Freude ausstrahlen. Seine Werke, geprägt von leuchtenden Farben und unbeschwerten Motiven, bieten einen erfrischenden Blick auf das Leben.

Die Museumsnacht bietet auch abwechslungsreiches Programm für Kinder und Jugendliche mit Führungen, Workshops und interaktiven Kunstaktionen. Für alle bis einschließlich 15 Jahre ist der Eintritt frei.

Beispielsweise bietet das Rautenstrauch-Joest-Museum eine Kinderführung unter dem Motto „Lass uns feiern!“. Im Römisch-Germanischen Museum im Belgischen Haus gibt es für die kleinen Kunstfans die Möglichkeit, einmal selbst in Tunika oder Toga zu schlüpfen. Zudem finden zwei Lesungen mit Live-Illustrationen aus dem sechsten Band der „Dusty Diggers“-Reihe „Die angesagteste Imbissbude der Römerzeit“ statt.

Eine szenische Lesung für Kinder ab neun Jahren bietet das „Cöln Comic Haus“. Das Deutsche Sport & Olympia Museum lädt bei Breakdance-Workshops zum Mitmachen ein und im Museum für Ostasiatische Kunst können die kleinen Kunstentdecker an einer Origami-Werkstatt teilnehmen.

Darüber hinaus gibt es noch viele weitere spannende Angebote für die ganze Familie und eine Reihe besonders kinderfreundlicher Stationen, wie zum Beispiel das Straßenbahn-Museum Thielenbruch (mobile Station), das Kölnisches Stadtmuseum, das „MÜLLseum“, die Kölner Seilbahn oder das Schokoladenmuseum, wo es auch einen nächtlichen Streetfood-Markt geben wird.

Eine Nacht für alle soll es sein – deshalb bietet die Museumsnacht Köln sowohl fremdsprachige als auch inklusive Programmpunkte und hebt barrierefreie Kunstorte im Programmheft besonders hervor. Eine Führung durch die Highlights der Sammlung mit Gebärdendolmetschern bietet das Museum Ludwig. Im Makk – Museum für Angewandte Kunst Köln gibt es zum Thema „Aus alt mach neu! Re- und Upcycling im Design“ eine inklusive Familienführung in einfacher Sprache. Blinde Menschen und Menschen mit Sehbehinderung können im Rautenstrauch-Joest-Museum an einer sinnlichen Führung mit dem Titel „Berührung der Kulturen“ teilnehmen. Mehrere Museen bieten außerdem Video- und/oder Multimedia-Guides an.

Begleitpersonen gemäß Schwerbehindertenausweis erhalten an allen Stationen freien Eintritt und benötigen kein Museumsnacht-Ticket, aber ggf. einen Fahrschein. Der entsprechende Ausweis muss mitgeführt werden. Auch das mehrsprachige Angebot wächst im Jahr 2024: Es gibt Führungen auf Ukrainisch, Türkisch, Farsi, Italienisch und Englisch.

Je nach Interessen und Vorlieben wählt man Locations, Programmpunkte und das passende Fortbewegungsmittel aus und stellt sich so seine ganz persönliche Museumsnacht-Route zusammen. Ob mit dem Rad, zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, ob Schäl Sick, Kölner Westen, City-Nord, City oder Südstadt – Kunstbegeisterten steht die ganze Stadt offen.

Und wer um 2 Uhr nachts noch nicht nach Hause möchte, kann sich bei unseren zwei offiziellen Aftershow-Parties bis in die frühen Morgenstunden (5 Uhr) müde tanzen – Zutritt exklusiv nur mit Museumsnacht-Ticket. Im Wallraf-Richartz-Museum präsentieren „Romana b2b Lolo Sace“ und „Densen b2b Eve Tchari“ energiegeladenen Dancehall. Auf der Schäl Sick im Kulturbunker Köln-Mülheim steht der Dancefloor im Zeichen des Techno: Zunächst heizt das Tiba-Kollektiv den Feiernden ein, bevor zum großen Finale Franca an die Turntables tritt.

Service: Das reguläre Museumsnacht-Ticket (für alle ab 16 Jahren) inklusive Fahrschein kostet im Vorverkauf und an der Abendkasse 24 Euro. Kinder bis einschließlich 15 Jahren und Begleitpersonen gemäß Schwerbehindertenausweis erhalten an allen Stationen freien Eintritt und benötigen kein Museumsnacht-Ticket. Weitere Infos finden sich online unter: