Geschichte Die Schneidersfrau fährt im Aufzug zu ihrem Platz

Köln · Wenn die 1,90 Meter hohe und rund 630 Kilogramm schwere Sandstein-Statue der „Schneidersfrau“ vom Heinzelmännchenbrunnen Aufzug fahren soll, braucht es Millimeterarbeit und viel Erfahrung. Die bekannte Skulptur ist eines von drei Großobjekten, die gestern ins Interim des Kölnischen Stadtmuseums im früheren Modehaus Sauer an der Minoritenstraße eingezogen sind.

Das Gemälde des Kölner Doms kam in einer speziellen Klimakiste ins Interim des Stadtmuseums.

Foto: step/Eppinger

Die originale „Schneidersfrau“, die am Brunnen vor dem Brauhaus Früh durch eine Replik ersetzt wurde, hat ihren Platz im Untergeschoss im künftigen Ausstellungsbereich „Was wir lieben“. Dort zog auch C.G. Hasenpflugs Gemälde „Kölner Dom in antizipierter Vollendung“ aus dem Jahr 1834/36 ein. Das fast zwei Meter große Gemälde wurde in einer speziellen, klimatisierten Transportkiste aus dem Depot des Museums angeliefert. Für den Transport über die Treppe musste es allerdings wieder ausgepackt werden.

Ein historisches Stadtmodell
in sechs großen Transportboxen

In sechs Panzerkarton-Kisten verpackt wurde das historische Stadtmodell, das Köln im Jahr 1571 zeigt, von den Transportexperten einer Fachspedition in die Innenstadt gebracht. Zu sehen sind dort viele auch heute noch bestehende Kölner Plätze und Straßen sowie die römischen und mittelalterlichen Stadtmauern inklusive des noch nicht vollendeten Doms.

„Die Einbringung dieser wertvollen, teilweise sehr empfindlichen oder besonders schweren Exponate erfordert eine ausgefeilte Logistik. Zum Teil dürfen die Objekte nur in eine bestimmte Richtung bewegt werden. Die sechs Kisten mit dem historischen Stadtmodell können zum Beispiel nur waagrecht transportiert werden. Andernfalls können fragile Teile verrutschen und beschädigt werden“, erklärt die stellvertretende Museumsdirektorin, Silvia Rückert.

Um die großen Exponate ins Haus zu bekommen, musste ein Bereich der Fassade extra geöffnet und Metallverstrebungen abmontiert werden. Im Gebäude selbst ist der Einbau der neuen Klimatechnik und der Alarmanlage bereits abgeschlossen. „Das Gebäude wurde nicht als Museum gebaut. Daher müssen wir es zum Schutz unserer wertvollen Exponate entsprechend technisch nachrüsten“, sagt Rückert.

Die drei angelieferten Großobjekte werden nun im Haus wieder sicher verpackt, damit der Innenausbau des künftigen Stadtmuseums und seiner neuen Dauerausstellung gefahrlos beginnen kann. So werden jetzt unter anderem die Möbel und die Vitrinen aufgebaut. Gezeigt werden nach der für den Herbst geplanten Eröffnung insgesamt 700 Objekte zur Kölner Stadtgeschichte.

Zu den ersten, die dem Besucher im Gebäude begegnen, zählt das historische Stadtmodell im Auftaktraum. Dieser zentral gelegene Bereich der Ausstellung präsentiert anhand von herausragenden Sammlungsobjekten die wichtigsten Stationen der Stadtgeschichte – von der Gründung Kölns bis zur Gegenwart der Rheinmetropole.

Dort sollen die Besucher einen schnellen Überblick über die wichtigsten historischen Entwicklungen bekommen. Der Raum ist auch ein guter Einstieg für den weiteren Rundgang durch die epochenübergreifenden Themenräume des Kölnischen Stadtmuseums. Diese erzählen die Kölner Stadtgeschichte unter ganz besonderen Fragestellungen. Der Fokus liegt dabei auf einem emotionalen Zugang zur Geschichte der Domstadt.

Vom 5. Mai bis zum 17. Juni steht die Pop-Up-Bar des Stadtmuseums unter dem Motto „1794 Cologne Paris“. Dazu gehört auch die Sonderausstellung „Die Reise der Kölner Stadtschlüssel“.