Ferien Ein Sommertag in der Kölner Flora

Köln · An diesem Sonntagmittag ist viel los im Botanischen Garten in Riehl. Schon am Eingang liegt hinter den beiden Torhäusern der erste Fotohotspot für die Besucher - von dort hat man den idealen Blick auf die schlossartige Flora und die bunt gestalten Blumenbeete mit dem Springbrunnen in der Mitte.

Blick auf die neuen Schaugewächshäuser und den Teich im Botanischen Garten in Riehl.

Foto: step/Eppinger

Die Bedingungen sind ideal: Die Temperaturen sind ertragbar, es scheint die Sonne und ein leichter Wind erfrischt die von der Sommerhitze geplagten Großstädter und ihre Besucher.

Das Flora-Ensemble wurde 1864 vom Bonner Architekten Peter-Joseph Lenné im Stil des Historismus geschaffen. Ursprünglich lag der Botanische Garten in Köln direkt am Dom. 1857 musste er dem Bau des Hauptbahnhofs weichen. Im Bereich vor dem ehemaligen Wintergartenpalast, der 2014 aufwendig saniert worden ist, finden sich aktuell etwa 30.000 Sommerblumen.

Ein mächtiger Mammutbaum begeistert die Besucher

Neben dem Gebäude gibt es Laubengänge mit einer Wasserkaskade im Stil der italienischen Renaissance. Im Englischen Landschaftsgarten schweift der Blick über die mithilfe Gehölzen und Blickachsen modellierte Natur. Zu den besonderen Bäumen gehört ein mächtiger Mammutbaum. Das Suptropenhaus beherbergt 300 winterharte von Kamelien, der „Königin der Winterblüte“.

1914 wurde ebenfalls in Riehl der Botanischen Lehrgarten eröffnet. Er stellt ein aufgeschlagenes Lehrbuch der Pflanzenwelt dar, mit Vertretern aus allen Klimazonen der Erde. Seit 1920 sind beide Anlagen vereint und erstrecken sich auf einer Fläche von 11,5 Hektar. Dort sind mehr als 12.000 Pflanzenarten zu bestaunen. Bekannt ist die einmalige Kombination eines Gartendenkmals und eines Botanischen Gartens als “Die Flora”.

Der Bestand im Botanischen Garten reicht von der Palmenallee über exotische Gehölze im Arboretum bis zu heimischen Nutzpflanzen in einem rheinischen Bauerngarten, der mit „Öllich“ (Zwiebel) oder „Päädsbunn“ (Puffbohne) auch direkt die kölschen Namen für Gemüse verrät. Dort finden sich auch die Primärressourcen für kölsche Spezialitäten wie „Röggelchen“ (Roggen) und „Kölsch“ (Gerste, Hopfen).

Im Alpinum, dem Gebirgsgarten, werden 1500 Pflanzenarten präsentiert. Irisgarten, Liliengarten und Schmuckstauden kultivieren botanische und gärtnerische Spezialitäten. In einigen der Wechselbeete setzen gerade die mehr als 300 Dahliensorten zur großen und bunten Blüte an. Dazu kommen Beete mit Heilpflanzen, die grüne Apotheke in der Natur. Eine Streuobstwiese zeigt die einheimische Natur und ihre Bedeutung für die Insekten. Dort finden sich auch Bienenstöcke. Dazu kommen der Lokalzeitgarten des WDR und ein Schulgarten.

An sonnigen und heißen Tagen findet sich im Botanischen Garten und der in der Flora immer ein schattiges Plätzchen für die Besucher. Wer sich stärken möchte, kann dies im Gartenlokal „Dank Augusta“ tun. Dort werden die Zutaten für ein „Picknick“ auf der Terrasse wie Brezeln, Kartoffelsalat oder Frikadellen oder auch Kaffee und ein Eis angeboten.

Lohnenswert ist auch ein Blick durch den Bauzaun auf die neuen Schaugewächshäuser, die nach den vielen Verzögerungen im Bau endlich fertiggestellt sind. Während die Pflanzen vor den Glaspalästen schon länger an Ort und Stelle sind, haben es inzwischen auch die ersten grünen Vertreter in die großen Gewächshäuser geschafft.

Mehr als 6000 Pflanzen werden dort später zu sehen sein. Der Entdeckerweg führt dann über den Eingang an der Palmenallee von den Tropen mit ihrem Höhenweg barrierefrei bis in die Wüste mit ihrem Canyon. Eröffnet werden sollen die neuen Schaugewächshäuser im Laufe des kommenden Jahres.

Service: Der Botanische Garten in Riehl hat täglich von 8 Uhr bis zum Sonnenuntergang (bis maximal 21 Uhr) geöffnet. Der Eintritt ist frei. Das Gartenlokal „Dank Augusta“ hat Mi-So von 11.30 bis 18 (im Sommer bis 20) Uhr geöffnet. Anfahrt: Stadtbahnlinie 18, Haltestelle „Zoo/Flora“.