Stadtentwicklung Stadt für Wohnungen im neuen Quartier
Köln · (step) Wohnraum ist Köln ein sehr knappes und teueres Gut. Mit ihrem Wohnungsbau-Plan will die Stadt durchsetzen, dass jährlich 6000 neue Wohnungen gebaut werden. Ein Teil davon soll auch im neuen Laurenz-Carré direkt gegenüber des Doms entstehen.
Im Juni kündigte der Investor, die Gerchgroup AG, an, auf den Bau von Wohnungen im neuen Quartier zu verzichten. Bis zur Fertigstellung im kommenden Jahr sollen dort nur Büros und Geschäftsräume entstehen.
Das will die Stadt so nicht hinnehmen. Deshalb hat der Hauptausschuss in dieser Woche einen Bebauungsplan für das Laurenz-Carré beschlossen. Dieser beinhaltet Wohnen inklusive des öffentlich geförderten Wohnungsbaus.
Der Bebauungsplan sieht ein gemischt genutztes Quartier vor
Das Plangebiet „Westlich Unter Goldschmied (Laurenz-Carré)“ befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Kölner Dom. Das Gebiet war in Teilen von Leerstand betroffen und teilweise in einem schlechten baulichen Zustand. Dieses wird nun in großen Teilen niedergelegt und zu einem neuen, gemischt genutzten Quartier mit Wohnen und Gewerbe (Büro, Hotel, Einzelhandel, Gastronomie) entwickelt. Mit dem Satzungsbeschluss werden die Ziele für die städtebauliche Entwicklung des Quartiers planungsrechtlich gesichert, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.
Das neue Quartier müsse hohen Anforderungen an die Lage, die künftigen Nutzungen und die städtebauliche Einbindung gerecht werden und gleichzeitig einen behutsamen Umgang mit der Stadtgeschichte sicherstellen. Vor diesem Hintergrund wurden im Rahmen der Entwicklung des Gebiets neben einem Profilfindungsworkshop unter anderem Verfahren zur städtebaulichen und hochbaulichen Qualifizierung durchgeführt. Darüber hinaus wurde, zusammen mit dem Investor Gerchgroup AG aus Düsseldorf, ein Begleitgremium zur Qualitätssicherung der Hochbauten eingerichtet, das die Weiterentwicklung der Planungen qualitativ begleitet.
Hinsichtlich der Umsetzung liegen laut Stadt für die nördlichen Baufelder bereits überwiegend Baugenehmigungen vor, das heißt sie werden wie geplant umgesetzt. Für das südliche Baufeld an der Ecke Marspfortengasse/Große Budengasse hatte die Gerchgroup AG der Verwaltung zuletzt kurzfristig mitgeteilt, dass aufgrund des derzeitigen Marktumfelds sowie der erschwerten lagespezifischen Rahmenbedingungen, eine Realisierung des Wohnungsbaus am innerstädtischen Standort Laurenz-Carré nicht möglich sei.
Der Satzungsbeschluss beinhaltet – unabhängig von der kurzfristigen Mitteilung des Investors – nach wie vor den politischen Willen, am Standort Wohnen inklusive öffentlich geförderten Wohnungsbaus umsetzen zu wollen. Für das südliche Baufeld wird gemeinsam mit der Gerchgroup AG nun nach Lösungsmöglichkeiten gesucht werden, verkündet die Stadt in ihrer Mitteilung.
Mit dem jetzt beschlossenen Bebauungsplan kann die Stadt nun weiter Einfluss auf die Gestaltung des Laurenz-Carré nehmen. Wie eine Lösung für den Konflikt um den zentralen Wohnraum aussehen könnte, ist derzeit noch offen. Auch ein möglicher Baustopp oder zumindest Verzögerungen bei der Fertigstellung des Quartiers sind wohl nicht gänzlich auszuschließen.