Kultur Heute sehen, was morgen wichtig ist

Köln · Vom 19. bis zum 26. Oktober präsentiert das Film Festival Cologne bei 150 Veranstaltungen mehr als 80 neue Filme und Serien aus zwei Dutzend Ländern. Darunter sind nicht nur die großen Film- und Fernsehnationen, sondern auch Länder wie Tunesien, Rumänien und der Sudan, die besondere Einblicke in ihre Lebenswelt geben.

Erster Einblick in die neue Folge „Pyramide“ des Kölner Tatorts.

Foto: Thomas Kost/WDR/Thomas Kost

„Wir haben beim Festival in diesem Jahr eine Vielfalt, wie wir diese bislang noch nie bieten konnten. Viele Filme zeigen posthumanistische Themen wie Tiermenschen, Monster und Umweltkatastrophen. Oft verschwimmen die Realität und die Zeiten und alles ist in der Schwebe. Es geht auch oft um schwierige Familienkonstellationen, in denen junge Menschen komplett verloren sind“, sagt Festivalleiterin Martina Richter.

Europäische Serien können mit US-Blockbustern gut mithalten

Gerade bei den Serien sei die Vielfalt besonders groß. „Hier brauchen sich die Produktionen aus Deutschland und Europa qualitativ nicht mehr hinter den Blockbustern aus den USA zu verstecken. Auch die Produktionen aus NRW haben sich sehr gut entwickelt, wie unsere NRW-Reihe zeigt. Insgesamt haben wir einen sehr starken Festivaljahrgang mit sechs Filmen, die in ihren Ländern als Oscar-Kandidaten gehandelt werden.“

Bei der Reihe „Top 10 TV“ geht es um die Serientrends. Zu den Highlights zählt „Eine Billion Dollar“. Hier dreht sich alles um ein Riesenerbe mit Haken - das Geld muss zum Wohle der Menschheit eingesetzt werden. „Davos 1917“ ist die teuerste Schweizer Serienproduktion aller Zeiten und spielt vor der pittoresken Bergkulisse in der höchstgelegenen Stadt Europas. Sie erzählt die Geschichte einer Krankenschwester, die in das Gewirr aus Spionage und Intrigen gerät. „The Curse“ besticht durch eine grandiose Emma Stone und die atmosphärischen Soundscapes von Daniel Lopatin.

In der Reihe „Best of Cinema Fiction“ finden sich starke Filme und große Namen wieder. Zu sehen gibt es zum Beispiel „Perfect Days“ von Wim Wenders. Der Film spielt in Tokio und ist eine Reflexion über Demut und Schönheit alltäglicher Dinge. Als Eröffnungsfilm wurde in diesem Jahr Catherine Corsinis „Rückkehr nach Korsika“ ausgewählt, der dem Genre Sommerfilm eine ungewöhnliche Tiefe verleiht.

Bei „Best of Cinema Dokumentary“ gibt es zum Beispiel die Doku „Vermeer - Reise ins Licht“ zu sehen - einen echten Kunstthriller um eine große Vermeer-Ausstellung. „Four Daughters“ von der diesjährigen Phoenix-Preisgewinnerin Kaouther Ben Hania erzählt mithilfe von drei Schauspielerinnen die Geschichte von Olfa Hamrouni und ihrer zwei verschwundenen Töchter. Bei „Little Girl Blue“ geht es um Macht und sexuellen Missbrauch. Dazu kommt „Opus“ über Ryuichi Sakamotos letztes Konzert.

In der Reihe „Look“ geht es um Filme mit einer ungewöhnlichen visuellen Ästhetik. Hier wird unter anderem „Babylon“ von 1980 gezeigt - ein Film über die Dub-Reggae-Soundsystemkultur im England der Thatcher-Ära. „Gift“ ist ein Stummfilm von Ryusuke Hamaguchi, den die Komponistin und Multiinstrumentalistin Eiko Ishibashi im Kino musikalisch begleiten wird.

Im NRW-Wettbewerb werden insgesamt 13 Produktionen präsentiert, die von NRW-Unternehmen hergestellt oder die maßgeblich im Bundesland gedreht worden sind. Dazu gehört Katharina Hubers Debütfilm „Ein schöner Ort“, der in Locarno den Nachwuchspreis für die beste Regie gewann. Bei „Vienna Calling“ geht um Wiens Underground-Musikszene. Dazu kommt Marco Bellocchios eindringliches Drama „Die Bologna Entführung“.

Bei den „Special Screenings“ wird unter anderem der neue Köln-Tatort „Pyramide“ gezeigt. „Das Märchen von der Zauberflöte“ arbeitet einen alten Stoff neu auf. Zu sehen gibt es zudem „Ewald Lienen - eine griechische Tragödie“ und den spannenden Thriller „Blindspot“.

Zum 33. Film Festival Cologne gehören auch die Awards, die am 26. Oktober im E-Werk verliehen werden. Der „Filmpreis Köln“ geht an die Regisseurin Justine Triet. Oliver Masucci erhält den „International Actors Award“ und der kanadische Schauspieler und Regisseur Xavier Dolan bekommt „The Hollywood Reporter Award“ verliehen.

Weitere Informationen zum Programm des Film Festivals Cologne und zu den Tickets gibt es online unter: