Interview „Ich hatte einen Wald vor der Tür“

Köln · In einer neuen Doppelfolge von Löwenzahn (Sonntag, 6. November, 8.10 Uhr, und Sonntag, 13. November, 8.10 Uhr, im ZDF) wirft Fritz Fuchs (Guido Hammesfahr) den Blick auf die „Indianischen Kulturen“.

Guido Hammesfahr hat sich für die Löwenzahn-Doppelfolge mit indianischen Kulturen beschäftigt.

Foto: dpa/Jens Kalaene

Dabei geht es auch um das Thema Natur und Umweltschutz – im Wald rund um den berühmten Bauwagen wurden Bäume zerstört. Fritz Fuchs und das kleine Lakota-Mädchen Tika wollen wissen, was dahinter steckt. Wir haben mit dem Kölner Schauspieler Guido Hammesfahr über die neue Doppelfolge gesprochen. 

In der neuen Doppelfolge geht es um indianische Kulturen. Was können wir von den indigenen Völkern lernen?

Guido Hammesfahr: Viele indigene Völker haben ihren Fokus mehr auf ein Leben im Zusammenhang mit der Natur ausgerichtet. Das ist bei uns in der westlichen Welt etwas abhanden gekommen. Wir sollten uns wie Fritz Fuchs mehr um die Welt und die Natur um den Bauwagen beziehungsweise das eigene Haus kümmern. Das ist bei uns leider etwas in Vergessenheit geraten. 

Wie haben Sie sich auf das Thema vorbereitet?

Hammesfahr: Ich habe das Abenteuer wie immer auf mich zukommen lassen. Zu den Besonderheiten gehörte, dass der Cast größer war und dass das kleine Lakotamädchen Tika ganz im Mittelpunkt stand. Außerdem haben wir zum Drehen Berlin verlassen und sind zu einer Seenplatte im Norden gefahren. Die intensive inhaltliche Vorbereitung und der Austausch mit den Betroffenen lag wie immer bei der Redaktion im ZDF und der Produktionsfirma. 

Es gab eine große Winnetou- und Karl-May-Debatte. Wie stehen Sie dazu?

Hammesfahr: Da lag der Fokus der Debatte für mich falsch. Das Bild, das sich meine Generation von den Indianern gemacht hat, war nicht so respektlos, wie es dargestellt worden ist. Dass es bei uns die Geschichten um Winnetou gab, hat nicht dafür gesorgt, dass wir die Leidensgeschichte der indianischen Völker vergessen haben. Das Bild von Karl May ist natürlich sehr eigenwillig, er war ja auch nie in dem Land, in dem indianische Völker leben. Ich kann die Hysterie der Debatte nicht ganz teilen. Für die Doppelfolge haben wir uns sehr intensiv von Lakota, Diné (Navajo) und Ethnolog:innen beraten lassen, auch im Umgang mit dieser Debatte. 

Bei der Doppelfolge liegt der Fokus auf der Zerstörung der Natur:

Hammesfahr: Unser Fokus liegt immer auf Themen wie Natur, Technik und Umwelt. In der Folge werden im Bärstädter Wald plötzlich Bäume zerstört – es gibt Attentate auf sie. Fritz Fuchs guckt mit einer Gruppe Kinder und Jugendlicher, was da los ist und warum die Bäume sterben müssen. Es geht um Themen wie Naturbeobachtung und Spurensuche in der Natur. 

Wie kamen die Lakota ins Spiel?

Hammesfahr: Der Kontakt zu den Lakota in South Dakota ist über eine Ethnologin entstanden. Dort wurden auch einige Dokumentationen gedreht. Wir wurden außerdem intensiv beraten, was die Sprache der Lakota angeht. Die musste sehr ausführlich, auch bei der Betonung der Wörter, gelernt werden. Wir haben es leider nicht geschafft, Lakota-Darsteller zu finden. Das war in der Kürze der Zeit nicht möglich. Es gab in Deutschland einfach keine Lakota-Darsteller:innen im geeigneten Alter, die Produktionsfirma hat ein Dreivierteljahr gesucht. 

Wie engagieren Sie sich persönlich für den Umweltschutz?

Hammesfahr: Ich habe zum Beispiel mein Auto verkauft. Und ich bin leidenschaftlicher Segler, ein Sport, bei dem man sich in der Natur bewegt und diese auch genau beobachtet. Es ist wichtig zu wissen, was für ein Wind gerade auf der Ostsee herrscht, und welche Wassertemperatur sie hat. Außerdem bin ich in einem kleinen Dorf mit 400 Einwohnern aufgewachsen. Da begann der Wald direkt vor der Haustür. 

Sie pendeln von Ihrem Wohnort Köln oft zum Drehen nach Berlin.

Hammesfahr: Ich pendle gar nicht mehr so oft, da ich den Sommer von Mai bis September beim Drehen in Berlin verbringe und dann im Winter in Köln lebe. Berlin mag ich, weil es um die Großstadt so viel Natur und Grün und viel Wasser gibt. Köln ist für mich die Stadt der kurzen Wege und die Stadt, wo meine Freunde leben. Den Winter in Köln zu verbringen, finde ich gemütlicher.