NS-Dok Neue Angebote, neues Design: NS-Dok feiert großes Eröffnungsfest

Köln · Das NS-Dokumentationszentrum (NS-Dok) der Stadt Köln hat gestern in Anwesenheit von Oberbürgermeisterin Henriette Reker seine neuen Bildungsangebote „Remote Island“, „Junges Museum“ sowie die „Erzählcafés“ eröffnet.

Das neue Angebot „Junges Museum“ bietet Kindern ab der dritten Klasse einen altersgerechten Zugang zu den historischen Themen.

Foto: Nathan Ishar / NS-DOK

Anlässlich der Eröffnung der neu entwickelten und gestalteten Räumlichkeiten auf der dritten und vierten Etage des EL-DE-Hauses organisiert das NS-Dok am Samstag zudem ein großes Eröffnungsfest. Mit Führungen, Workshops, Einblicken in aktuelle Projekte des NS-Dok sowie in die Arbeit einiger Kooperationspartner, Foodtrucks und einem Auftritt von Eko Fresh bietet die Einrichtung am Appellhofplatz morgen ein vielfältiges Programm an. 

Auch das Erscheinungsbild des Museums ändert sich ab Mitte Juni: Mit einem neuen Logo präsentiert sich das Haus in einem moderneren Look. Die schlichte und zeitgenössische Schriftart sowie die ausgewählten Farben sollen auf das vielfältige Programm des NS-Dok neugierig machen. 

Im Juli 2017 hatte der Stadtrat auf Initiative des ehemaligen Direktors des NS-Dok, Dr. Werner Jung, eine räumliche sowie thematische Erweiterung der Einrichtung zu einem „Haus für Erinnern und Demokratie“ beschlossen. Dies beinhaltete neben den drei Bildungsangeboten auch die Einrichtung neuer Räume für die Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus sowie für die Arbeitsbereiche Bibliothek, Sammlung und Dokumentation. Zudem sollten auch drei neue Workshop-Räume entstehen. 

„Remote Island“: Wie ein begehbares Computerspiel

„Das NS-Dok steht für eine kritische Erinnerungskultur und ist zugleich ein Ort der Demokratiebildung, der in die Gesellschaft hineinwirkt“, erläutert Dr. Henning Borggräfe, Direktor des NS-Dok. Dabei nimmt „Remote Island“ einen zentralen Raum ein. Das neue Angebot auf der dritten Etage ist optisch wie ein begehbares Computerspiel gestaltet. Darin können Gruppen über einen erlebnisorientierten Zugang gemeinsam in Gespräche gehen und Entscheidungen für ihr fiktives Zusammenleben auf einer abgelegenen Insel treffen. Themen sind hier beispielsweise Fragen nach Verteilungsgerechtigkeit, Wohnformen oder auch die Organisation von Arbeit.

Die Situation auf der Insel endet für die Gruppen im „Inselrat“ – einem Forum, in dem ein gemeinsamer Gesellschaftsvertrag erstellt wird. Anschließend erfolgen eine Reflexion des Erlebten sowie die Übertragung auf die Gesellschaft, in der wir heute leben. 

Auf einer weiteren neu erschlossenen Fläche im EL-DE-Haus wurde das „Junge Museum“ eingerichtet. Anhand der Biografien von Faye Cukier und Edgar Gielsdorf, die als jüdische Verfolgte und als Hitlerjunge sehr unterschiedliche Kindheitserfahrungen während der NS-Zeit machten, erhalten junge Besucher ab der dritten Klasse künftig einen altersgerechten ersten Zugang zu den historischen Themen und Fragestellungen des Hauses. Das pädagogische Angebot im „Jungen Museum“ zeichnet sich durch ein hohes Maß an Interaktion zwischen den Teilnehmern und der objektbasierten Ausstellung aus. 

Zusätzlich haben Besucher, die durch die Dauerausstellung und die Gedenkstätte geführt werden, die Möglichkeit, das Erfahrene in einem von drei Erzählcafés eigenständig nachzubereiten.

Mit den aufwendig ausgestatteten und im Kontrast zur Ausstellung ungewöhnlich gestalteten Räumen begegnet das NS-Dokdem von Schülern und Lehrern häufig formulierten Bedürfnis nach selbstständiger Auseinandersetzung mit den Inhalten des Hauses direkt vor Ort. Damit fungiert dieses neue Angebot auch als Brücke zwischen schulischem und außerschulischem Lernen. 

Insgesamt knüpfen die neuen Angebote an die bisherigen Arbeitsschwerpunkte des Hauses an und schlagen gleichzeitig innovative Wege der musealen Vermittlungsarbeit ein. Die Konzepte sind bundesweit einzigartig. „Nach jahrelanger Arbeit am Konzept, der Umsetzung und ersten Erfahrungen mit Testgruppen freuen wir uns, die neuen Angebote an die Öffentlichkeit zu übergeben und sind gespannt, wie diese bei unseren Besuchern ankommen“, sagt Bastian Schlang, wissenschaftlicher Mitarbeiter am NS-Dok und maßgeblich an der Umsetzung von „Remote Island“, dem „Jungen Museum“ und den Erzählcafés beteiligt.