Bühne Premiere: Das Zillche und die Fledermaus
Köln · Karnevalsprinz Mätes I. hat ein Problem: Bei einer Weiberfastnachtsparty in den am Messebrunnen in Deutz hat er sich von seinem Jugendfreund Anton Adler überreden lassen, sich ein Fledermauskostüm über sein Ornat zu ziehen.
Statt die Termine des gestrengen Festkomitees zu absolvieren, zieht er nun gut getarnt durch die jecke Nacht.
Das Saufgelage endet für den Prinzen sturzbetrunken hinter einer Parkbank, wo ihn die Schwadschnüsse bei ihrem Frühsport mit Eierlikör am nächsten Morgen finden. Und sie sind nicht die Einzigen, die den Fehltritt des Narrenherrschers entdeckt haben. Auch die lokale Presse hat ihn fotografiert und auf die Titelseite gehoben. Der große Skandal im kölschen Karneval ist perfekt.
Für Mätes hat das Folgen. Er muss als Prinz zurücktreten und dem Festkomitee sein Ornat zurückgeben. Auch für seine Verlobte ist der Skandal kurz vor der geplanten Hochzeit zu viel, sie verlässt Mätes. Und der sinnt auf Rache an Anton. Gemeinsam mit seinen Freunden und seinem Zimmermädchen Kätchen will der Junggeselle den Düsseldorfer in die Falle locken und lädt ihn ein Jahr später an Karneval mit seiner Gattin Rosa nach Köln ein. Bei einem Ball beim Spross eines stadtbekannten Schokoladenfabrikanten soll Anton von Kätchen verführt und danach blossgestellt werden. Dabei ergibt sich die zusätzliche Chance, sich auch am Festkomiteepräsidenten zu rächen, der ihm seine Marie weggeschnappt hat. So entsteht eine wilde Verwechslungsgeschichte, bei der auch Mätes von der eigenen Intrige noch kalt erwischt wird.
Die diesjährige Zillche ist unter dem Titel „De kölsche Fledermaus“ eine Hommage an den Komponisten Johann Strauss, der in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag feiern würde. Im Mittelpunkt steht dessen Operette “Die Fledermaus”, die von den Machern des Divertissementchen ins jecke Köln der 1920er Jahre geholt wurde, wo trotz Inflation und Wirtschaftskrise nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs wieder ausgelassen Karneval gefeiert wird.
Regisseur Lajos Wenzel hat das berühmte Stück mit mehr als 100 Sängern und Tänzern des Kölner Männer-Gesang-Vereins auf die Bühne im Staatenhaus gebracht, wo das neue Zillche am vergangenen Wochenende seine Premiere feierte. Dabei war die Nachfrage für die 29 Vorstellungen riesig - sie waren binnen kürzester Zeit komplett ausverkauft. Musikalisch reicht „De kölsche Fledermaus“ von der Klassik über das alte kölsche Liedgut bis zum modernen Pop und jungen Karnevalshits.
Und Johann Strauss bleibt beim KMGV ein wichtiges Thema: Am 22. Juni gibt es in der Kölner Philharmonie zwei Konzerte unter dem Titel „Alles Walzer“. Weitere Auftritte im Walzertakt sind am 14. September in der Hamburger Laeizhalle und am 16. Oktober im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins geplant.