Geschichte Schätze aus dem Dombauarchiv

Köln · Bereits im Mittelalter gehörte zur Kölner Dombauhütte ein Archiv, in dem Akten und Pläne aufbewahrt worden sind. Mit dem Beginn der Franzosenzeit wurden dessen Schätze mit Ochsenkarren nach Paris gebracht und gelten seitdem als verschollen.

Blick in die neue Sonderausstellung in der Kölner Domschatzkammer.

Foto: step/Eppinger

Nur drei der mittelalterlichen Pläne sind wieder nach Köln zurückgekehrt.

Im Vorfeld der Gründung der neuen Dombauhütte wurde Anfang des 19. Jahrhunderts ein neues Dombauarchiv gegründet. Zu diesem gehört auch eine große museale Sammlung mit Gemälden, Druckgrafiken und etwa 50.000 Fotografien. Dazu kommen Objekte aus der Originalausstattung des Doms aus dem Mittelalter und der Barockzeit sowie Gegenstände, die zum Beispiel als hochwertige Souvenirs zur Unterstützung des heutigen Weltkulturerbes verkauft worden sind.

Ein Domschatz tauchte
bei „Bares für Rares“ auf

Eine kleine Auswahl aus der Kunstsammlung des Dombauarchivs ist in der neuen Sonderausstellung „Der Kölner Dom und was damit zusammenhängt“ in der Domschatzkammer zu sehen. Gewidmet ist die Schau dem scheidenden Archivleiter Klaus Hardering und dessen Ankäufen für die Sammlung in den Jahren zwischen 2007 und 2025. Viele der Objekte sind erstmals in der Öffentlichkeit zu sehen.

Dazu gehört ein großes Gemälde des Genter Malers Emile Pierre Joseph de Cauwer von 1857. Es handelt sich um eine Außenansicht des Doms in antizipierter Vollendung. Gemalt hat de Cauwer das Gotteshaus, an dem zu diesem Zeitpunkt noch gebaut wurde, nach den vorliegenden Plänen für die Fertigstellung. Ein anderes Werk von ihm aus dem gleichen Jahr zeigt den selten dargestellten Blick in das nördliche Querhaus und in die alte Schatzkammer.

Zu sehen sind in der Schau Porträts wichtiger Persönlichkeiten, die sich um den Dom verdient gemacht haben. Das gilt auch für das Porträtmedaillon von August Reichensperger aus den 1860er Jahren vom Berliner Künstler Albert Wolff. Der Zentrums-Politiker Reichensperger war Gründungsmitglied des Zentral-Dombau-Vereins sowie Redakteur und Herausgeber des Domblatts.

Ein anderes Gemälde präsentiert dem Betrachter den Blick von Deutz über den Rhein auf den noch nicht vollendeten Dom. Entstanden ist dieses durch einen englischen Künstler nach William Turner. Sehr idyllisch ist die Perspektive von Carl Michael Rüdell vom alten Botanischen Garten, der später dem Kölner Hauptbahnhof weichen musste. Gemalt wurde das Werk allerdings zu einem Zeitpunkt Anfang des 20. Jahrhunderts, als der Garten gar nicht mehr existierte. Vorbild war hier ein Ölgemälde von Gerhard Fischer.

Zu den besonderen Exponaten zählt eine Bilderuhr mit der Darstellung des Domhofes um 1823. Es zeigt den Dom mit dem barocken Priesterseminar und der Pfarrkirche St. Johannes Evangelist, in deren Fassade eine funktionierende Uhr integriert wurde. Teil der Ausstellung ist auch die erste erhaltene Fotografie des Doms von 1853, die von Johann Franz Michiels angefertigt wurde. Dazu kommen eine Fotocollage des Künstlers Christo von 1985, die einen verhüllten Dom präsentiert und ein großformatiges Foto von Boris Becker mit Blick auf die Westfassade.

Eine ungewöhnliche Entdeckungsgeschichte kann eine Figurenkonsole aus dem Holz des mittelalterlichen Domkrans, der lange als Kölner Wahrzeichen galt. Angeboten wurde diese bei der ZDF-Sendung „Bares für Rares“. Sie zeigt neben Wappen auch Außenansichten des Doms. Dazu kommt aus dem gleichen Holz eine geschnitzte Miniatur des Domkrans aus dem Besitz des früheren Dombaumeisters Arnold Wolf sowie ein Löwe mit Wappen mit dem Domkran als Teil eines hölzernen Treppengeländers.

Weitere Schnitzereien sind aus dem harten Werkstoff Buchsbaumholz entstanden. Es sind Arbeiten des Dombildhauers Peter Fuchs, der rund 700 Skulpturen für den Dom geschaffen hat. Als Alterswerk entstanden die kleinen, wertvollen Schnitzereien, die zum Beispiel den Erfinder der Dombau-Lotterie Albert Heimann als Porträt zeigen. Dazu kommt eine Statuette der Maria als Himmelskönigin, wie sie an der Westfassade des Doms zu sehen ist.

Im Besitz der Kunstsammlung ist auch ein Gipsmodell des Bildhauers Georg Grasegger mit dem Kopf des heiligen Michael, wie er am Kriegerdenkmal des Doms zu sehen ist. Gezeigt werden zudem Souvenirs aus edlem Porzellan wie eine Streichholzdose, die aus der Königlichen Porzellan-Manufaktur in Berlin stammt. Dazu kommt der Mettlacher Dombecher, der zur Förderung des Dombaus verkauft wurde. Das Projekt war so erfolgreich, dass es auch im Westerwald angefertigte Raubkopien des Bechers gab. Ergänzt wird die Schau mit einer Auswahl an Postkarten und Münzen mit Dommotiven.

Service: „Der Kölner Dom und was damit zusammenhängt“ bis zum 1. Juni in der Domschatzkammer, Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr, Eintritt: 8 (ermäßigt 4) Euro, Zugang: aktuell erfolgt der Zugang zur Domschatzkammer über das Hauptportal und den Innenraum des Doms. Weitere Infos gibt es unter: