Wahrzeichen Der Kölner Dom muss Geld einsparen
Köln · Die vielen Kirchenaustritte und die damit verringerten Einnahmen bei der Kirchensteuer zwingen das Erzbistum Köln zu Einsparungen. Das betrifft auch den Dom, der im laufenden Jahr mit rund 400.000 Euro weniger auskommen muss.
Während weiterhin darauf verzichtet werden soll, Eintritt für den Besuch des Doms zu verlangen, sollen die Einnahmen zum Beispiel durch höhere Ticketpreise für die Turmbesteigung und den Besuch der Schatzkammer gesteigert werden. Hier erhöhte sich der Preis für den Eintritt im Vorjahr um jeweils einen auf acht Euro für Erwachsene.
„An den Zugängen zum Domchorgang wurden Opferstöcke aufgestellt, die mit dem Hinweis auf die Erhaltungskosten für den Dom um Spenden bitten. Ein weiterer Opferstock wird künftig auch im Eingangsbereich der Kathedrale platziert werden“, erklärt Dompropst Guido Assmann. Zudem setzt man auf digitale Opferstöcke, die vor allem bei den internationalen Gästen besser ankommen. Geöffnet bleibt der Dom weiterhin von 6 bis 20 Uhr. Das Hauptportal öffnet aber erst um 9.30 Uhr, vorher erfolgt der Zugang über das Nordportal an der Bahnhofsseite. Das soll Personalkosten einsparen.
Führungen können zentral über das Domforum gebucht werden
Vereinfacht wird der Zugang zum umfangreichen Führungsangebot rund um den Kölner Dom. Künftig laufen hier alle Buchungen zentral über das Domforum. So soll es auch unkomplizierter werden, wenn Besucher verschiedene Angebote miteinander kombinieren möchten. Verbessert wurde zudem die Startseite des Internetauftritts des Kölner Doms. Dort sollen Interessierte auf einen Blick alles finden, was sie suchen - von den Gottesdienstzeiten bis zur Turmbesteigung. Damit will man den Gästen die Planung ihres Dombesuchs erleichtern.
Erneuert wurden im Gotteshaus nicht nur die klassischen Beschilderungen. Diese werden jetzt durch mehrsprachige Monitore ergänzt, die Besucher auch aufklären, warum bestimmte Bereiche des Doms zum Beispiel durch eine Andacht oder einen Gottesdienst gerade nicht zugänglich sind. Dazu kommen zum Beispiel Infos zu Führungen. International ist in den Sommermonaten Juli und August eine Messe am Sonntagabend um 18.30 Uhr. „Das ist für uns ein Ausdruck der Willkommenskultur in einer katholisch, internationalen Kirche“, sagt Domdechant Robert Kleine.
Barrieren abbauen soll ein neuer Domführer in Leichter Sprache. Dieser richtet sich vor allem an Menschen mit Lernschwierigkeiten, kognitiven Beeinträchtigungen oder eingeschränkter Sprach- und Lesefähigkeit. Verfasst wurde das neue Heft vom stellvertretenden Leiter des Domforums, Harald Schlüter, und seiner Tochter Hannah Schlüter, die als Lehrerin an einer Förderschule arbeitet.
Leichte Sprache bedeutet, dass nur kurze Sätze und einfache, verständliche Wörter verwendet wurden. Bei der Bebilderung wurden Fotos mit einer klaren Bildsprache ausgewählt und das Layout einfach und übersichtlich gehalten. Die Überprüfung des neuen Führers aus dem Kölner Domverlag (52 Seiten, 7 Euro) erfolgte durch eine Übersetzerin für Leichte Sprache und eine Prüfgruppe aus den Lebenshilfe-Werkstätten Leverkusen/Rhein-Berg. So bekam das Werk das offizielle Siegel für Leichte Sprache.
Ebenfalls für mehr Barrierefreiheit sorgen soll das 2024 aufgestellte Tastmodell des Doms in Bronze vor dem Petersportal. „Das Tastmodell wird sehr gut angenommen. Der Blick aus der Vogelperspektive auf den Dom begeistert neben sehbehinderten oder -beeinträchtigten Menschen beispielsweise auch Kindergruppen, die sich so einen guten Überblick über die filigrane Bauweise des Doms verschaffen können“, berichtet Dombaumeister Peter Füssenich.
Zu den Projekten der Dombauhütte zählt in Kooperation mit der Rheinenergie die neue Beleuchtung des Doms, wo statt einer Halogenbeleuchtung nun rund 800 LED-Leuchten zum Einsatz kommen. „Damit können wir 50 bis 70 Prozent der Energiekosten einsparen. Außerdem ist die neue Beleuchtung viel genauer und macht die Architektur des Doms nachts besser sichtbar. Aktuell arbeiten wir noch an der Beleuchtung der Fassaden und des Platzes, wo künftig Stelen statt Kugelleuchten zum Einsatz kommen. Bis Ostern sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein.“
In diesem Jahr gibt es auch zwei Personalwechsel am Dom. So findet am 3. Juli das Abschiedskonzert von Domkapellmeister Eberhard Metternich mit dem Gürzenich-Orchester und allen vier Domchören in der Kathedrale statt. Der neue Domkapellmeister Alexander Niehues wird sein Amt dann am 1. September antreten.
Verabschiedet wird zudem Ende Januar der Leiter des Dombauarchivs, Klaus Hardering. Seine Nachfolge übernimmt Matthias Deml. Aus diesem Anlass gibt es in der Domschatzkammer ab dem 1. Februar eine neue Sonderausstellung mit den Kunstwerken, die in der Amtszeit von Hardering zum Dom gekommen sind. Gefeiert werden in diesem Jahr 777 Jahre Grundsteinlegung im Dom und 30 Jahre Domforum. Dafür wird Anfang Oktober dort eine große gelbe Himmelsleiter der Künstlerin Billi Thanner an der Fassade angebracht, die im Foyer beginnt und die Hilfe von Strahlern vom Dach bis in den Himmel verlängert wird.