Stadtentwicklung Siegerentwurf für Neubau steht fest

Köln · Der städtebauliche Wettbewerb für den Neubau des Justizzentrums Köln ist abgeschlossen: Den ersten Platz belegt der Entwurf des Büros HPP Architekten aus Düsseldorf (Stadtplanung) und der Düsseldorfer Vössing Ingenieurgesellschaft (Verkehrsanlagenplanung).

Blick auf das heutige Justizzentrum. Das in die Jahre gekommene Hochhaus soll abgerissen werden.

Foto: picture alliance/dpa/Thomas Banneyer

Im neuen Justizzentrum sollen am bisherigen Standort in Sülz auch künftig das Landgericht, das Amtsgericht und die Staatsanwaltschaft Köln untergebracht sein. Mit dem Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs gehen die Planungen nun in die nächste Phase. Das Kölner Justizzentrum gilt als das größte Justizzentrum des Landes, mitten in NRW.

Ziel des Wettbewerbs war die Entwicklung eines städtebaulichen Konzeptes, das sowohl für die Ausarbeitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans als auch für den im Jahr 2023 stattfindenden hochbaulichen und freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb die Grundlage darstellt. HPP‘s Entwurf für das neue Justizzentrum, das an der Luxemburger Straße entsteht, überraschte die Jury im besonders positiven Sinne: mit einem Konzept ohne Hochhaus.

Das Areal soll städtebaulich
neu definiert werden

„Städte stehen vor den Herausforderungen von Klimawandel, Mobilitäts- und Energietransformation und müssen Anforderungen nach vitalem und vielschichtigem Lebensraum nachkommen. Der Entwurf des neuen Justizzentrums schließt die bestehende, heterogene Bebauungsstruktur quartiersbildend und maßstäblich zum Grüngürtel ab. Die Themen New Work, Kommunikation und Arbeitsplatzqualität werden im Gebäudeensemble in hohem Maße berücksichtigt,“ sagt Werner Sübai, Senior Partner bei HPP Architekten.

Der Entwurf sieht einen Rückbau des bestehenden Gebäudekomplexes vor und stellt eine städtebauliche Neudefinition des gesamten Areals in Sülz dar. Die Analyse der Aufgabenstellung im Verhältnis zur Grundstücksgröße ließ für die Preisträger ein Konzept ohne Hochhaus zu. Der Entwurf fügt sich mit fünf- bis sechsgeschossigen Baukörpern quartiersgerecht in die städtebauliche Umgebung ein und lässt zudem Platz für zukünftige Erweiterungen offen. Die Baukörper sind leicht zueinander versetzt zum neuen Platz der Justiz und zum Grüngürtel angeordnet. Das neue Justizzentrum schafft eine zentrale Adresse, an dem sich die einzelnen Nutzungen (Landgericht, Amtsgericht, Staatsanwaltschaft Köln und zentraler Sitzungssaaltrakt) am Platz der Justiz gleichwertig ablesbar präsentieren.

Der neu geschaffene Platz der Justiz bildet den Übergang zum Grüngürtel und schafft die Grundlage für ein bürgernahes, erlebbares Justizzentrum in Köln. Architektonisch ist der Sockel des Gebäudeensembles mit der zweigeschossigen Zugangsgalerie deutlich ablesbar. Über diesen verbindenden, mehrgeschossigen Kommunikationstrakt werden die öffentlich zugänglichen Bereiche der Sitzungssäle und die Büroebenen des Land- und Amtsgerichts erschlossen.

Um der Vision eines klimaneutralen Quartiers gerecht zu werden, sind Aspekte wie Fassaden- und Dachbegrünung sowie die Umsetzung von Fotovoltaikanlagen angedacht. Senior Partner Remigiusz Otrzonsek ergänzt: „Unser Entwurf schafft die Grundlagen für ein zukunftsweisendes und nachhaltiges Justizzentrum Köln. Wir stellen uns bei allen HPP Entwürfen die Frage nach ökologischer und sozialer Verantwortung. Insbesondere der Ansatz des quartiersgerechten Nebeneinanders, anstelle eines Übereinanders in einem Hochhaus, macht dies deutlich.“

„Am Justizstandort Köln wird hervorragende Arbeit geleistet, die bundesweit Anerkennung findet. Dieser Bedeutung angemessen wird das neue Justizzentrum ein modernes und attraktives Arbeitsumfeld bieten. Zugleich bildet es den Eingang zu Kölns städtebaulichem Großprojekt „Parkstadt Süd“. Die Nachhaltigkeit, die dort angestrebt wird, findet sich auch bei der klimaneutralen Gebäudekomposition des erstplatzierten Entwurfs wieder. Diese fügt sich mit ihrer geringen Höhe in das Veedel ein und öffnet den Justizstandort zur Stadtgesellschaft.“ erklärt Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Zufrieden mit dem Wettbewerbsergebnis zeigt sich auch der Präsident des Oberlandesgerichts Köln, Bernd Scheiff: „Der Abschluss des Wettbewerbs ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu dem neuen Justizzentrum Köln. So weit waren wir noch nie. Die prämierten Entwürfe tragen dem hohen Stellenwert der Justiz in Köln in jeder Hinsicht Rechnung. Die Modelle bringen das Amtsgericht, das Landgericht und die Staatsanwaltschaft Köln offen und bürgernah in die Stadt Köln und das Veedel ein.“

ADie Entwürfe des städtebaulichen Wettbewerbs werden ab dem 1. Dezember im Foyer des ersten Obergeschosses im Justizzentrum Köln an der Luxemburger Straße 101 ausgestellt. Parallel dazu werden die Entwürfe für das neue Gebäudeensemble in einer digitalen Ausstellung veröffentlicht.