Köln/Leverkusen Soundtrack für den Kölner Dom

Bei der Gamescom wird es im Gotteshaus ein besonderes Angebot für die Messebesucher geben. Auch ein DJ-Duo kommt in den Dom.

Köln/Leverkusen: Soundtrack für den Kölner Dom
Foto: Eppinger

Köln. Mit dem Projekttitel „SilentMod“ verbindet das Metropolitankapitel der Hohen Domkirche zu Köln in diesem Sommer eine besondere Einladung. Ganz entgegen der Meinung, junge Leute und Kirche passten nicht zusammen, nimmt das Domkapitel Bezug auf die Gamescom, die weltweit größte Messe für Computerspiele. Zur Gamescom kommen jedes Jahr bis zu 400 000 junge Leute zwischen 12 und 25 Jahren in die Domstadt. „Junge Leute sind immer ein guter Grund, sich als guter Gastgeber zu präsentieren“, sagt Dompropst Gerd Bachner. „Und das gilt nicht nur für die Stadt Köln, sondern auch für die Hohe Domkirche.“

Köln/Leverkusen: Soundtrack für den Kölner Dom
Foto: Eppinger

Das Projekt „SilentMod“ ist Ausdruck dieser einladenden Haltung. Es findet statt vom 18. bis zum 20. August, also während der Tage der Gamescom. Zu seiner Realisierung hat sich das Domkapitel einen starken Partner ins Boot geholt: das pastoraltheologische Institut „Zentrum für angewandte Pastoralforschung“ (ZAP) der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. Dessen Direktor Professor Matthias Sellmann ist Berater der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz und ausgewiesener Spezialist für die Begegnung von Kirche und Populärkultur.

„SilentMod wird ein ganz besonderer Höhepunkt dieses Sommers. Wir sehen das beeindruckende Bauwerk des Kölner Domes mit den Augen jugendlicher Gamer. Für sie ist das Projekt. Sie sollen erkennen: Eine Kirche ist wie ein Server, ein Kraftpaket im Ruhemodus. Wenn Du ihn einschaltest, zeigt er Dir sein ganzes Potenzial“, erläutert Seller. „Man wird anders aus dem Dom herauskommen, als man in ihn hineingegangen ist. Die Besucher bekommen die Möglichkeit, sich das rein zu denken, was vor 750 Jahren begonnen hat. Es ist ein Experiment, wir sind aber vom Konzept voll überzeugt“, sagt Domdechant Robert Kleine.

Wie das genau geschehen wird, soll vorerst eine Überraschung bleiben. Nur eines ist jetzt schon klar: Es wird keine Techno-Party. Vielmehr wird der Kirchenraum in seiner Architektur und seiner Würde verstärkt, und dies immer mit den Ausdrucksmitteln der Jugendkultur.

„Wir wollen uns aber nicht anbiedern oder jemanden in den Dom drängen. Es ist ein Angebot an die jungen Menschen, die von der Gamescom kommen. Die Türen stehen aber auch für jeden anderen Interessierten offen“, sagt Kleine. Man werde den Dom mit allen Sinnen erschließen können. Dazu zählen die Musik genauso wie die Lichtinstallation im und am Dom. Mit Blank & Jones aus Köln hat das ZAP ein bekanntes DJ-Duo für das Projekt gewinnen können. Sie bleiben dabei ihrem Stil treu, lassen sich aber nach eigener Aussage von geistlicher Choralmusik genauso inspirieren wie von Hildegard von Bingen oder dem Richter-Fenster des Domes.

„Es wird elektronische Musik sein, aber auch mit fremden Einflüssen wie gregorianischen Chorälen. Wir sind aber nicht der Mittelpunkt, sondern nur ein Teil des gesamten Konzepts“, erklärt Jaspa Jones. Die Djs werden mit ihrem Equipment auf der Orgelempore des Doms platziert sein. Es werde extra ein Soundtrack für den Dom komponiert.

„Wir wollen den jungen Erwachsenen den Dom erschließen und sie einladen, den Dom kennenzulernen — und natürlich das, wofür der Dom steht. Deshalb wird es andere Öffnungszeiten als sonst geben, wir öffnen bis in die Nacht“, ergänzt Kleine. Der Dom wird daher vom 18. bis zum 20. August zusätzlich zu besonderen Zeiten geöffnet sein: nachts von 22 bis 2 Uhr.

Sorgen wegen der möglichen Besuchermassen hat er aber nicht: „Es gibt ein Zugangs- und ein Sicherheitskonzept. Die Menschen gelangen über das Hauptportal in den Dom und verlassen diesen über das Nordportal. Über die vier Stunden an den Abenden wird sich das gut verteilen.“ Auch wegen möglichen Mülls im Dom macht man sich derzeit keine Sorgen. „Es gab vor zwei Jahren ein ähnliches Projekt in Münster, da gab es solche Probleme nicht“, sagt einer der künstlerischen Leiter vom ZAP, Marius Stelzer.