Bühne Tänzerische Hommage an zwei außergewöhnliche musikalische Genies

Köln · Den Abschluss des diesjährigen Kölner Sommerfestivals bildet vom 19. bis zum 24. Juli ein außergewöhnlicher Ballettabend. Mit dem Complexions Comtemporary Ballet kommt aus New York eine der angesagtesten Tanzcompagnien der USA nach Deutschland.

Das Complexions Contemporary Ballet aus New York kommt mit „Star Dust“ in die Kölner Philharmonie.

Foto: BB/Sharen Bradford

Schon vor zwei Jahren wurde das erste Gastspiel als Mischung aus Klassik, Ballett und Popkultur vom Publikum in der Philharmonie begeistert gefeiert.

Ihr Programm „Star Dust – from Bach to David Bowie“ ist sowohl eine Hommage an das britische Musikidol David Bowie und seine Musik als auch an den Barockmusiker Johann Sebastian Bach und seinen Sohn Carl Philipp Emanuel Bach. So trifft klassische Musik beim Tanz auf legendäre Hits wie „Let‘s Dance“, „Life on Mars“ oder „Modern Love“. Typische Bowie-Elemente wie vom Glam-Rock inspirierte Kostüme, extravagantes Make-up und ein kunstvoll ausgeklügeltes Lichtdesign wird mit der außergewöhnlichen Bühnenpräsenz des Tanzensembles kombiniert. Diese bekommt einen klassischen Gegenpart voll choreografischer Eleganz und den meisterhaften Bach-Kompositionen.

Angeführt werden die 16 Ausnahmetänzer von den ehemaligen Solisten der Alvin-Ailey-Company Dwight Rhoden und Desmond Richardson, der schon als Stammtänzer für die Popikone Michael Jackson auf der Bühne stand. Er war der erste afroamerikanische Tänzer, der am American Ballet Theatre als Erster Solist verpflichtet wurde. Mit einer Nominierung für den Tony Award für seine Rolle in „Fosse“ am Broadway und seiner Verpflichtung für das mit einem Tony-Award ausgezeichnete Musical „After Midnight“ zählt Richardson zu den renommiertesten Künstlern der US-amerikanischen Theaterszene. Neben Michael Jackson stand der New Yorker auch mit Stars wie Prince, Madonna, Elton John und Aretha Franklin auf der Bühne. Wir haben mit Desmond Richardson vor dem Kölner Gastspiel gesprochen. 

Welche Erinnerungen haben Sie an das erste Gastspiel von „Star Dust“ in der Kölner Philharmonie?

Desmond Richardson: Das Gastspiel beim Sommerfestival 2019 war großartig. Wir wurden vom Kölner Publikum mit Standing Ovations gefeiert. Jetzt mit „Star Dust“ nach der langen Zwangspause in der Pandemie wieder in diese Stadt zurückzukommen ist großartig. Wir freuen uns schon sehr auf die Kölner Philharmonie. 

Aktuell sind Sie zu Gast an der Alten Oper in Frankfurt. In der kommenden Woche steht dann Köln auf dem Tourplan. Zu beiden Städten haben Sie eine besondere Beziehung.

Richardson: Ich war 15, als ich mein Stipendium am damals international renommierten Kölner Tanzhaus angetreten habe. Das war meine erste Berührung mit dem europäischen Tanz – ein ganz wichtiger Moment für meine spätere Karriere als Tänzer. Später bin ich dann unter William Forsythe ans Ballett Frankfurt gekommen. Das war ein weiterer wichtiger Schritt für mich als Tänzer. Ich habe viele gute Erinnerungen an meine Zeit in Deutschland. Das hat schon begonnen, als ich vor einigen Tagen am Frankfurter Flughafen angekommen bin. Jetzt mit der eigenen Tanzcompany auf die großen Bühnen dieser beiden Städte zurückzukommen, ist für mich ein großartiges Erlebnis. 

Wie schwer war es für Sie, die Zwangspause in der Corona-Zeit mit Ihrer Company zu überstehen?

Richardson: Das war eine schwere Zeit für uns. Aber wir haben den Blick immer nach vorne gerichtet und haben uns nicht vom Geschehen in der Pandemie entmutigen lassen. Zum Glück gab es die Möglichkeit, auch in dieser Zeit kleinere Filmprojekte umzusetzen. Das war ziemlich aufwendig, da wir uns ständig testen mussten, um die Sicherheit von allen im Team zu gewährleisten. Jetzt sind wir ziemlich froh, dass alles wieder normal läuft. 

Wie hat sich das Programm und die Company in dieser Zeit verändert?

Richardson: Die Tänzer haben sich weiterentwickelt und können jetzt auf ihre Erfahrungen zurückgreifen. So haben wir mit „Star Dust“ den nächsten Schritt nach vorne gemacht. Außerdem sind auch drei neue Tänzer dazugekommen, die ihre Persönlichkeit bei uns eingebracht haben. Auch das ist gut für die Entwicklung der Company. 

War es schwer, neue Tänzer zu finden?

Richardson: Nein, das war überhaupt nicht schwer für uns. Es gab viele, junge Interessenten aus der ganzen Welt, die zu unseren Castings gekommen sind. Für eine Company ist es gut, sich so immer wieder aufzufrischen. 

Sie bringen an einem Abend ganz unterschiedliche musikalische Genies wie Bach und Bowie zusammen.

Richardson: David Bowie ist ein absolut faszinierender und großartiger Musiker, der in seinen Songs unterschiedlichste Musikstile von Rock über Punk bis Pop und RnB zusammen gebracht hat. Wir haben elf Stücke von ihm wie „Life on Mars“, „Heroes“, „Rock ‚n‘ Roll Suicide“ oder „Let‘s Dance“ tänzerisch auf die Bühne gebracht. Auch Bach war ein großartiger Musiker und ein genialer Komponist, des Musik bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren hat. Mit „Star Dust“ bringen wir an einem Abend zwei absolute Ausnahmekünstler zusammen, was sehr gut funktioniert. Beide verfügen in ihren Stücken über eine außergewöhnliche, positive Energie und Leidenschaft. Das ist etwas, das wir gerade jetzt in einer schwierigen Situation für alle Menschen sehr gut gebrauchen können. 

Was werden Sie sich neben der Philharmonie in Köln in der kommenden Woche anschauen?

Richardson: Uns steht wohl, wenn die Wetterprognosen zutreffen, eine harte und heiße Woche beim Kölner Sommerfestival bevor, auf die wir uns aber schon sehr freuen. Wenn ich in Köln bin, will ich mir auf jeden Fall wieder das Museum Ludwig und seine Kunstsammlung ansehen. Das hat mich schon 2019 sehr beeindruckt.

 

Service: Star Dust - from Bach to David Bowie, 19. bis 24. Juli in der Kölner Philharmonie, Vorstellungen, Di-Fr 20 Uhr, Sa 15 und 20 Uhr, So 14 Uhr, Karten gibt es unter Telefon 0221/280280.