<strong>Burscheid. Das war eine Niederlage, die wehtut. Den Gegner klar beherrscht, die besseren Torchancen herausgespielt und trotzdem als Verlierer vom Platz gegangen - das Duell am Lebendkicker zwischen der Burscheider Stadtverwaltung und dem Journalistenteam hatte gestern Mittag einen für viele Experten unerwarteten Sieger. Mit 5:3 schlug das Team von Bürgermeister Hans Dieter Kahrl die ansonsten so wortgewandte Schreiberzunft. Ein Sieg mit fadem Beigeschmack. Aber der Reihe nach. Nachdem das Fahrerfeld vorbeigerauscht war, gab es unter den Augen vieler "Fans" am Lebendkicker von Federal-Mogul einen zweiten sportlichen Höhepunkt bei "Rund um Köln". Angeschnallt an (für einige Spieler der Verwaltung zu eng geratene) Gürtel und Stangen galt es, im Sechs-gegen-Sechs den Ball in des Gegners Tor unterzubringen. Mit viel Glück und der Unerfahrenheit der personell arg gebeutelten Presse-Abwehr gelang den Stadtoberen eine schnelle 3:0-Führung. Das geheime Trainingsgelände im Rathaus-Keller hatte sich für das Kahrl-Team zu diesem Zeitpunkt schon bezahlt gemacht. Doch mit zunehmender Spielzeit geriet der unter dem weißen Einheitstrikot in Anzug und Krawatte aufgelaufene Bürgermeister mitsamt Verwaltungskollegen immer mehr in Bedrängnis. Die Journalisten belagerten den Strafraum des Gegners - ein Ebenbild der Wirklichkeit. Nachdem der erste Fernschuss noch in der benachbarten Würstchenbude gelandet war, machten es die Reporter besser. Ein Wembley-Tor brachte die Burscheider Verfechter für freie Meinungsäußerung endlich auf Kurs, das zweite und dritte Tor folgte auf der Stelle. Der Gegner wankte, fiel aber nicht. Unterbrochen wurde der Torreigen durch einen Glückstreffer der Verwaltung. Als in den Schlussminuten das Bürgermeister-Team drohte, unter den Angriffswellen der Journalisten zusammenzubrechen, brachte ihnen der so oft beschworene Bayern-Dusel den Sieg. Befreit von jeglichen Zügeln und Riemen und unter gütiger Mithilfe der Schiedsrichterin, die diesen klaren Regelverstoß großzügig "übersah", parierte der Verwaltungs-Keeper im Sekundentakt, während vorne eine einzige Chance ausreichte, den Sieg für die Stadtverwaltung perfekt zu machen.

Trotzdem erwiesen sich die Unterlegenen anschließend als faire Verlierer. Einer Revanche im nächsten Jahr ist man auf Journalisten-Seite keineswegs abgeneigt. In den Redaktionen wartet man nun sehnsüchtig auf das Okay aus dem Rathaus.

Stadtverwaltung: Hans Dieter Kahrl, Stefan Caplan, Dirk Runge, Holger Wilke, Siegfried Kempf, Ralph Dünzer, Martina Schmidt.

Journalisten: Ekkehard Rüger, Ralf Paarmann, Daniel Hambüchen, Timm Gatter, Vera Zischke, Benjamin Schulz.