"Rund um Köln": Blackout im Radrummel

Beim Radrennen, das durch die Lindenstadt führte, funktionierte nur die Videoleinwand auf dem Markt nicht. Am bunten Spektakel änderte das nichts.

Burscheid. Noch eine halbe Stunde vor dem Start hatte es den Anschein, als würde in Burscheid nichts mehr so sein wie sonst immer, wenn das Radrennen "Rund um Köln" am Ostermontag durch die Lindenstadt führt. Der Himmel zeigte sich von seiner bedeckten Seite, die Zuschauermassen waren überschaubar und zu allem Überfluss quittierte die Videoleinwand ihren Dienst: ein völliges Blackout. Doch dann kam alles anders. Als sich das Fahrerfeld um 11.20 Uhr der Burscheider Innenstadt näherte, riss die Wolkendecke auf, drängten sich die Schaulustigen hinter die Absperrgitter und zückten die Hobbyfotografen ihre Kameras. Wer den besten Schnappschuss machen wollte, musste ziemlich reaktionsschnell auf den Auslöser drücken. Nach 20 Sekunden war der Spuk nämlich schon wieder vorbei. Die Sieger der ersten Sprintwertung an der Geilenbacher Straße, die aufgrund der Steigung auch als Bergwertung in Betracht kommen könnte, waren auch die Ersten, die vor dem großen Feld durch die engste Passage der gesamten Rennstrecke an der Volksbank schlüpften und anschließend unter dem tosenden Applaus der Burscheider am Markt vorbeisausten. Doch so richtig genießen konnten die Fahrer die tolle Stimmung nicht. Schließlich lagen da noch 275 anstrengende Kilometer vor ihnen.

Quietschende Reifen: Begleiter mit waghalsigen Manövern

Fast genauso interessant wie die Fahrkünste der Radsportler waren die waghalsigen Fahrmanöver des Begleittrosses, bei dem ein Auto das andere auf der Außenbahn mit quietschenden Reifen überholte. Wer an der richtigen Stelle stand, bekam Motorsport par excellence geboten. Einzig der "Besenwagen" enttäuschte in diesem Jahr seine Fans. Statt des gekonnten und in der Vergangenheit mehr als einmal gezeigten Sprungs über den Straßenhubbel am Markt (Verkehrsberuhigung) ließ es der Fahrer diesmal sanfter angehen und schonte lieber seine Stoßdämpfer und die Nerven der Zuschauer. Trotz der Vorverlegung des Rennens um eine halbe Stunde nutzten viele Leute die Gelegenheit, den Ostermontagsbrunch wieder einmal auf dem Marktplatz zu veranstalten. Gut für die Beschicker: Diesmal kamen die Besucher später und blieben länger. Es gab schließlich auch wieder jede Menge Attraktionen. Johnson Controls und Remondis hatten ein "Sky Bike" aufgebaut, mit dem man sich radelnd 14 Meter in die Luft befördern konnte. Die Stadtwerke und ihr bewährter Animateur Friedhelm kümmerten sich mit der kunstvollen Gestaltung von Luftballonfiguren um die ganz jungen Besucher, das Megaphon hatte eine Hüpfburg aufgestellt. Und am Lebendkicker von Federal Mogul kamen nicht nur die Kinder auf ihre Kosten.