Mit Klüpfel, Meißel und viel Geschick

Zehn junge Burscheider haben am Wochenende mit Werner Hambüchen aus Steinen Kunstwerke geschaffen.

Burscheid. In grüner Latzhose und mit verkniffenem Blick begutachtet Michael seine Arbeit: Aus dem ursprünglichen Steinblock ist ein kleines Kunstwerk geworden. Inmitten des Steins erhebt sich ein Gesicht mit Nase, Mund und Augen. „Hier kann sich das Wasser sammeln und dort wieder ausfließen“, erklärt der 13-jährige und deutet auf eine Einkerbung im Stein, die den Abfluss garantieren soll. Mit dem Meißel und dem Klüpfel hat er langsam verschiedene Teile des Steins abgeschlagen und ihn so in Form gebracht.

Gemeinsam mit neun weiteren Kindern nahm er am Wochenende an dem Steinhauerkurs von Werner Hambüchen teil. Der Burscheider Steinhauer brachte den Kindern bei, wie man aus einer Idee heraus den Stein nach den eigenen Vorstellungen formt. „Ich gebe ja nicht vor, was sie machen soll“, erzählt Werner Hambüchen. Schließlich unterstütze er die Kinder nur in der Umsetzung der eigenen Ideen.

„Voll konzentriert haben die Kinder den gesamten Tag über gearbeitet“, sagt Hambüchen. Direkt neben dem Badehaus wurde gemeißelt, geschlagen und gefeilt — und die Ergebnisse der jungen Künstler ließen bereits am ersten Tag erahnen, welches Talent hinter der Arbeit steckte.

Neben Michaels in Stein gehauenes Gesicht, haben auch die anderen jungen Teilnehmer kleine Kunstwerke geschaffen: Die 14-jährige Sinthuja hat aus dem schweren Steinblock ein Herz geschlagen. „Das kann man später als Vase benutzen“, sagt sie. Deshalb hat die junge Hilgenerin vorsichtig ein Loch in die Mitte ihres Steins geschlagen, ebenfalls in Herzform. „Mittlerweile tut meine Hand aber ganz schön weh“, sagt sie. „Es musste aber auch eine Menge von dem Stein abgeschlagen werden, bis man das Herz daraus erkennen konnte.“

Auch Ellen hat während des Lehrgangs gemerkt, wie vorsichtig man an dem Stein arbeiten muss. „Geschick sollte man auf jeden Fall mitbringen“, erklärt die Zwölfjährige. „Denn ein falscher Schlag — und alles könnte ruiniert sein.“ Aus ihrem Stein ist ein dreiblättriges Kleeblatt geworden. Das soll nach dem Wochenend-Kurs einen Platz im Garten oder im Wohnzimmer finden.

Für Werner Hambüchen steht fest, dass der Steinhauerkurs am Wochenende nicht der letzte gewesen sein wird. „Das schreit gerade zu nach eine Fortsetzung.“. Besonders bedeutend sei für ihn die Gruppenentwicklung an den beiden Kurstagen: „Die Kinder haben sich gegenseitig gestärkt“, sagt er.

Auch die gegenseitige Hilfe wurde an diesem Wochenende selbstverständlich: „Die Entwicklung ist wirklich toll.“ Bei der Planung des nächsten Kurses wolle er aber, dass die Kinder sich besser verteilen — womöglich unter den Augen mehrerer Steinhauer.