Musical: Die Halle sang „Hey, hey Wickie“

Das Landestheater Castrop-Rauxel erntete für die Geschichte des einfallsreichen Wikingersohns durchweg Begeisterung.

Burscheid. Ein Wikinger, der sich von einem Wolf jagen lässt, ist ein Hasenfuß. Das meint jedenfalls der furchtlose Häuptling Halvar, als er seinen ängstlichen Sohn bei der Jagd beobachtet. Doch Wickie hat nicht nur die ganze Liebe seiner Mutter, sondern auch die ungeteilte Sympathie des jungen Publikums: Die Mädchen und Jungen in der Hans-Hoersch-Halle sind von dem Einfallsreichtum des jungen Wikingers begeistert. Amüsant und kindgerecht brachte das Landestheater Castrop-Rauxel das Musical "Wickie und die starken Männer" nach den Büchern von Runer Jonsson und nach Josef Göhlens "Mein Freund Wickie" auf die Bühne. Köstlich ist die mit überdimensionierten weiblichen Rundungen kostümierte Mutter Ylva, die augenscheinlich in dem Wikingerdorf Flake das Sagen hat. Auch wenn Halvar das natürlich nie zugeben würde. Er und seine Männer stechen in See, um Waschzuber für ihre Frauen zu erobern. Wickie muss zu Hause bleiben, weil er kein muskelprotzendes Raubein ist. Doch schließlich ist er es, der mit List und Tücke den starken Männern aus der Patsche hilft. Ihm gelingt es, seinen Vater und dessen Krieger aus der Gefangenschaft des schrecklichen Gröhls, Herrscher von Inselland, zu befreien. Zur großen Freude der jungen Zuschauer besiegt Wickie den gefräßigen und missmutigen Gröhl mit einer guten Idee. Denn schließlich ist Wickie davon überzeugt, dass es auch noch andere Möglichkeiten geben muss, als sich immer nur zu schlagen.

Kitzelknalldiät für allzu hartgesottene Wikinger

Eine Botschaft, die das Publikum gerne hört, wenngleich es auch Spaß an dem Kampf zwischen scharfen Rotschwertern und unbesiegbaren Blauschwertern hat - zumal die hartgesottenen Kampfhähne wunderbar überzeichnet sind. Gröhls Wache brilliert mit debilen Gesichtsausdruck; ganz dem Motto frönend: Was man nicht im Kopf hat, hat man in den Armen. Gröhl selbst besticht auch nicht durch Intelligenz: Er bleibt nach einer Fressattacke in seinem Thron stecken. Wickie verordnet ihm daher eine "Kitzelknalldiät" - nach einem lautstarken Pups ist Gröhl wieder schlank. Am Ende ist alles gut: Die Männer sind wieder frei, Wickie glücklich und die Frauen bekommen ihre Waschzuber. Auch wenn manche Kinder in spannenden Momenten die Nähe ihrer Eltern suchten und etwas ängstlich waren, überwog eindeutig die Erheiterung und das Lachen. Denn natürlich war allen klar, was ein Junge im Saal rief: "Das ist doch kein echtes Schwert."

Mit lautem Klatschen und Stampfen konnten die Mädchen und Jungen das überzeugende Ensemble noch zu einer Zugabe überreden. Die bekannte Titelmelodie "Hey, hey Wickie" wurde von allen begeistert mitgesungen und setzte sich bei manchen als Ohrwurm nach einer gelungenen Kindervorstellung fest.