Haarmode: Geometrische Formen der 60er sind wieder gefragt
Die Friseurinnung Rhein-Berg/Leverkusen stellte die neuesten Trends für Herbst und Winter vor.
Rhein.-Berg. Kreis. "Seiten und hinten kurz, oben etwas länger." Für viele Männer ist der Friseurbesuch reine Kommandosache. Dass es auch ein bisschen kreativer geht, bewies die Friseurinnung Rhein-Berg/Leverkusen bei ihrer halbjährlichen Modepräsentation im Sitzungssaal der Kreishandwerkerschaft in Bergisch Gladbach.
Die Botschaft für den kommenden Winter lautet: Retro bleib im Trend, Glamour war gestern. Vor allem die geometrischen Formen und Linien der 60er Jahre sind wieder gefragt, dunklere Brauntöne und metallische Farbnuancen in den Blondtönen machen den Herbst noch bunter.
Vor rund hundert Zuschauern präsentierten fünf Friseure aus Leverkusen, Bergisch Gladbach, Wermelskirchen und Remscheid ihr Geschick an Schere und Farbpinsel. Darunter auch der amtierende deutsche Vizemeister Daniel Giermann aus Remscheid. Er kreierte den progressiven Kurzhaarschnitt für den Mann, bei dem die Seiten sehr kurz geschnitten werden, das Deckhaar inklusive Pony aber länger getragen wird.
Bei den Damen ist Stil-Ikone Victoria Beckham Vorbild, bei der die Begriffe Brit-Chic und Pop-Art wohl zusammenfallen. Frau soll wieder mehr Frau sein. Dabei spielt die längere Bob-Variante eine wichtige Rolle. "Die geometrische Strenge ist durch eine gleichmäßige Stufung am Hinterkopf weichgezeichnet. Die überlangen Seiten werden fransig geschnitten und in den Spitzen schwungvoll bewegt", lässt die Friseurinnung die trendigen Kundinnen wissen.
Und die sind breiter gestreut, als man vermutet. "Es gibt viele Kunden, die nach der Mode gehen, genau wie bei der Kleidung", weiß Pressesprecherin Claudia De Bree aus Erfahrung. Sie betreibt einen eigenen Salon in Bergisch Gladbach.
Für die reiferen Damen über 40 sind asymmetrische Längen angesagt, aufgepeppt mit mehreren dezenten Farben und einem schmal geschnittenen Hinterkopf.
Drei besonders engagierte Auszubildende durften ebenfalls vor Publikum frisieren, quasi als kleines Bonbon und Motivation. Über 20 Models hielten am Montag ihren Kopf hin für ein neues Styling. Sie wurden im Vorfeld sogar gecastet. Auflagen, wie beispielsweise drei Monate nicht zum Friseur zu gehen, gab es für die Modelle allerdings nicht, wie Claudia De Bree versichert.
Durch eine vierminütige Live-Schaltung in die WDR-Lokalzeit bekam die Innung sehr zur Freude von Obermeister Volker Steffens aus Hilgen landesweite Aufmerksamkeit. Viel Applaus ernteten nicht nur die Figaros, sondern auch die Gladbacher Tanztruppe "Dance in Feet", die vor Kurzem sogar den Weltmeistertitel gewann.
Apropos Titel: Dass die deutschen Friseure laut Steffens Weltspitze sind, liegt nicht nur an der Experimentierfreudigkeit, sondern auch "an vielen tollen jungen Leuten, die das viele Training auf sich nehmen".