Stadtbild: Letzte Zeugen einer prachtvollen Allee
Ein Streifzug durch die Geschichte der markanten Bäume zwischen Rathaus und altem Pastorat.
Burscheid. Burscheid ist eine Stadt im Grünen. Burscheids "Grüne Zier", von der in der ersten Ausgabe der "Mitteilungen des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Burscheid" (unter dem Titel "Heimatbote" von August bis November 1949 erschienen) die Rede ist, hat sich jedoch mit den Jahren gewandelt. Manches ist verschwunden, anderes hinzugekommen.
Im Frühling grüße, so heißt es dort, "das bräutliche Weiß der Kirschen und Pflaumen, der Birnen und Äpfel aus allen Gärten und Baumhöfen". Daran hat sich nicht viel geändert, wenn auch die Baumhöfe immer weniger werden und die Gärten häufig nur noch Ziergärten sind.
Etwa genauso alt sind die riesigen Bäume der Lindenallee am Haus der Kunst, die soeben aus der Liste der Naturdenkmäler des Kreises gestrichen wurden. Gepflanzt worden sind sie wahrscheinlich zwischen 1896 und 1899. Der Ofenrohrfabrikant Heinrich Bertrams, der 1896 seine Villa an der damaligen Bahnhofstraße erbaute (heute Haus der Begegnung), ließ 1899 auch das Haus Höhestraße 3 errichten. Sein Schwiegersohn Albert Richartz verband beide Häuser durch einen großen Park mit Lindenallee. Das Haus der Kunst steht auf dem Gelände des angegliederten Nutzgartens.
Von Linden gesäumt war einst auch der Ewald-Sträßer-Weg, der bis 1940 bezeichnenderweise Lindenweg hieß. Allerdings waren die Bäume, so im "Heimatboten" zu lesen, "verschnitten". Auf dem "sanft abfallenden Gelände am Lindenweg" war am 18. Juni 1929 der Grundstein für die nach Plänen des Kölner Architekten Edmund Bolten gebaute Berufs- und Handelsschule gelegt worden. Heute ist das Gebäude Teil des Rathauses und einige junge Linden sind den alten nachgefolgt.