Nur vereinzelt Kunden am Abend

Das Candle-Light-Shopping in Hilgen brachte bei der Premiere noch nicht den erhofften Zuspruch.

Burscheid. Um kurz vor halb acht ist der Kundenandrang am Freitagabend im Blumengeschäft von Angelika Hammerschmidt in Hilgen überschaubar. Die Inhaberin beschäftigt sich mit dem Binden von Blumensträußen.

"Das sind Bestellungen, die ich sonst morgen früh gemacht hätte", erklärt sie. Es seien aber einige nach dem sonst üblichen Ladenschluss um 18.30 Uhr noch ins Geschäft gekommen. Ob das beabsichtigt war oder Zufall, kann sie nicht sagen.

"Aller Anfang ist schwer", findet die Händlerin, die die erste Advents-Aktion der Hilgener Geschäftsleute mit dem Candle-Light-Shopping am Freitag und dem Nikolausbesuch am Samstagabend mitinitiiert hat. Nicht alle ihrer Kollegen entlang der Kölner Straße schieben an diesem Abend Überstunden.

Rolf Händeler schon. Zwei bis drei Kunden hat er nach 18.30 Uhr im Geschäft begrüßen können und ihnen Kleinteile verkauft. "Es war aber klar, dass die Leute nicht den Laden stürmen." Der Fernsehfachmann erklärt sich trotzdem solidarisch und begrüßt derartige Initiativen.

"Solche Aktionen ist man von anderen Orten schon gewohnt. Ich weiß zwar nicht, ob es etwas bringt, aber die Leute sollen merken, dass wir noch da sind und der Ort nicht tot ist", sagt er mit Blick auf baustellenbedingte Umsatzeinbußen in diesem Jahr.

Ein bisschen mehr Zuspruch hatten sich Ulla Hildebrandt und Gisela Hülsewig von "Ullas Nähstübchen" erhofft. Sie waren von der Idee eines Candle-Light-Shoppings sofort angetan. Es sollte als Dankeschön für ihre Kunden gedacht sein, die dem Laden während der Baustellenzeit die Treue gehalten haben "Am Nachmittag kamen viele Leute, die von der Aktion noch gar nichts wussten", sagt Gisela Hülsewig. "Sie sind es ja auch nicht gewohnt, dass hier in Hilgen so etwas stattfindet."

Kundin Regina Hartmann findet die Möglichkeit, in den späteren Abendstunden einzukaufen, grundsätzlich gut. Deswegen hat sie sich mit ihren Töchtern Thyra und Lara auf den Weg gemacht und ist auf einen Abstecher ins Nähstübchen gekommen. Sie merkt an: "Es wäre wohl geschickter gewesen, das Candle-Light-Shopping mit der Nikolausaktion am Samstag zusammenzulegen."

Im Weinladen Vinnoptikum hat sich eine Gruppe eingefunden, die selbstgemachten Glühwein probiert. Das Aroma des ultimativen Weihnachtsgetränks dringt nach draußen und lockt so manchen Probanden an.

Heidi und Ulrich Vogelsang haben sich mit Nachbarin Ruth Otto zusammengetan und nutzen die ungewohnten Öffnungszeiten zum Bummeln. "Ich finde so etwas immer schön. Es belebt den Ort, der ja lange in Mitleidenschaft gezogen wurde", ist Heidi Vogelsang überzeugt.

Weinhändler Michael Gries ist nicht ganz zufrieden mit der Resonanz. Er hatte sich mehr versprochen, wollte ursprünglich sogar einen Stand vor der Tür aufbauen. "Es ist aber einen Versuch wert und die Erfahrung ist dennoch positiv", sagt er.

Trotz der etwas schleppend verlaufenen Premiere wollen die Einzelhändler die Flinte so schnell nicht ins Korn werfen. "Der Ortsteil Hilgen ist noch nicht bereit dafür", bilanziert Angelika Hammerschmidt. "Es gibt für das nächste Jahr noch Nachbesserungsbedarf."