Mettlach präsentierte die Ergebnisse ihrer monatelangen Recherchen über den Heiligen, der im Siegel der Burscheider Kirchen - sowohl der katholischen als auch der evangelischen - verewigt ist. Neben dem Burscheider Stadtarchiv nutzte Mettlach unter anderem auch die Archive der Landeskirche, des Erzbistums Köln, der St. Maurinus-Gemeinde in Lützenkirchen sowie Sekundärliteratur um der Frage nachzugehen, was es mit Laurentius in Burscheid auf sich hat.

Die Legende besagt, dass Laurentius als einer der Diakone der Christengemeinde Roms über das Kirchenvermögen verwaltete. Nach der Enthauptung Sixtus’ wurde Laurentius vom römischen Kaiser Valerian aufgefordert, das Kirchenvermögen herauszugeben. Stattdessen teilte er es unter den Armen und Kranken auf und präsentierte sie als "die wahren Schätze der Kirche" dem Kaiser. Daraufhin wurde Laurentius bei lebendigem Leibe verbrannt. Laurentius tritt seither in vielen Gemeinden als Pfarrpatron in Erscheinung und "ist im Grunde der Hausherr der ihm geweihten Kirche", so Mettlach. Auch in der näheren Umgebung ist sein Name mit vielen Kirchen verbunden.

In Burscheid existiert das Siegel, das den Laurentius zeigt, erst seit 1803. Der damalige evangelische Pfarrer Johannes Löh (1752-1841) machte sich in einer Tagestour zu Fuß auf nach Köln, um beim Siegelmacher ein Emblem für seine Gemeinde herstellen zu lassen. Dass die Wahl ausgerechnet auf Laurentius, einen katholischen Heiligen fiel, ist kein Zufall. "Johannes Löh war ein sehr toleranter Pfarrer und historisch sehr versiert", so Mettlach. Zunächst habe er die katholische Umschrift des Siegels für seine Gemeinde übernommen. Im Laufe der Zeit ist diese Umschrift allerdings verändert worden.

Neben dem Laurentius-Vortrag bekamen die Besucher auch noch einige interessante Anekdoten von Archivar Tobias Dahl serviert, der in den letzten Monaten das Archiv der Gemeinde auf Vordermann gebracht und neu geordnet hat.