So baut sich die neue kirchliche Gesamtschule auf
Mittwochabend Informationsveranstaltung für Eltern der Viertklässler.
Burscheid. Am Mittwoch gibt es in Sachen Johannes-Löh-Gesamtschule noch einmal einen kompakten Informationstag. Am Vormittag schwärmen die Lehrer der Evangelischen Realschule an insgesamt sechs Gesamtschulen in Gelsenkirchen, Schlebusch, Köln, Bonn, Langenfeld und Remscheid aus, um vor Ort ihre langen Fragenkataloge abzuarbeiten.
Am Mittwochabend ab 19.30 Uhr können sich interessierte Eltern in der Realschulaula dann mit ihren Fragen zu der neuen Schulform an die Schulleitung um Rektorin Angelika Büscher wenden.
Denn eines ist klar: Burscheid steht ein völlig neuer Schultyp bevor, der sich nicht einfach aus der Summe seiner Vorgänger, der Haupt- und Realschule, erklärt.
Zunächst: Alle Schüler können kommen, unabhängig von der Schulformempfehlung, die sie in der Grundschule nach der Klasse vier erhalten. „Typisch“ Gesamtschule ist auch das Abitur nach 13 Schuljahren, während die Gymnasien inzwischen auf zwölf Schuljahre verkürzt haben (G 8).
Ja, zumindest eines: Arbeitslehre. Es verbindet Hauswirtschaft, Wirtschaft und Technik und unterstreicht damit den berufspraktischen Ansatz der Gesamtschule.
Differenzierung heißt das entscheidende Wort. Die Grafik macht es deutlich: Ab Klasse 6 kann man zum Beispiel eine zweite Fremdsprache wählen, muss aber nicht. Die Möglichkeit, eine zusätzliche Sprache zu wählen, gibt es noch mal in der Klasse 8 und sogar in der Oberstufe.
Ab Klasse 7 wird auch in den Fächern Englisch und Mathematik differenziert: in Grundkurse für die schwächeren und Erweiterungskurse für die stärken Schüler. Gleiches gilt später noch für das Fach Deutsch und einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt. Die Entscheidung, welcher Schulabschluss erzielt wird, fällt letztlich erst in der Klasse 10.
Er verändert sich. „Nicht alle machen zur gleichen Zeit das Gleiche im gleichen Tempo“, sagt Rektorin Büscher. Differenzierung heißt nicht zwangsläufig, dass die Schüler getrennt werden (äußere Differenzierung). Sondern auch innerhalb des Unterrichts können Schüler unterschiedlich schwere Aufgaben bearbeiten (innere Differenzierung) — ein Prinzip, das heute schon in der Grundschule praktiziert wird. Damit setzt die Gesamtschule die Forderung nach längerem gemeinsamen Lernen um.
Die Bildungsexperten sagen nein. Nicht nur die schwächeren Schüler profitieren davon, dass die besseren sie mitziehen und ihnen helfen. Sondern durch das Erklären und Unterstützen festigt sich auch das Wissen der leistungsfähigeren Schüler und sie schneiden besser ab.
Der Beratungsbedarf ist aufgrund der Differenzierung deutlich höher. Die Johannes-Löh-Gesamtschule trägt dem unter anderem dadurch Rechnung, dass jede Klasse zwei Klassenlehrer hat.
Ja, und das schon zum ersten Gesamtschuljahrgang. Die Realschule ist dreizügig, die neue Gesamtschule soll vierzügig sein. Außerdem geht eine Kollegin in den Ruhestand. Es liegen schon erste Initiativbewerbungen vor. Ein Drittel des Kollegiums hat bereits jetzt die Unterrichtsberechtigung für die Sekundarstufe II. Wegen des inklusiven Ansatzes der Gesamtschule wird es auch noch eine zweite Sonderpädagogenstelle geben.
Gerade weil sich die Gesamtschule noch im Aufbau befindet, besonders viele. Bei einer Reihe von Weichenstellungen können noch Wünsche und Anregungen berücksichtigt werden. Für die Eltern der aufgenommenen Schüler sind deshalb zeitnah zwei Workshop-Abende geplant.