Unfallopfer: Eine Sekunde ändert das Leben

Auch zwei Monate nach dem Frontalzusammenstoß in Linde hat Barbara Maaßen weiter mit den Folgen zu kämpfen.

Burscheid. Für die Statistik ist Barbara Maaßen nur ein Fall von 66. So viele Menschen wurden im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen in Burscheid verletzt. Das Leben der 44-Jährigen aber wurde an jenem 20. Dezember "von jetzt auf gleich auf den Kopf gestellt". Mit den Unfallfolgen kämpft sie bis heute. Als ihr in Linde der Audi A 3 auf ihrer Spur entgegenkommt, hat sie im Berufsverkehr zum Ausweichen keine Chance. Beim Aufprall rettet ihr der Airbag das Leben, das haben ihr auch später die Ärzte bestätigt. Aber die Wucht hinterlässt nicht nur einen schwierigen Schlüsselbeinbruch, sondern auch ein Schleudertrauma, Prellungen und "Blutergüsse ohne Ende" durch den Sicherheitsgurt. Erst soll der Bruch durch einen Rucksackverband heilen, dann entscheidet sich Maaßen Anfang Januar doch zur Operation. Wenige Tage später kommt ihr Mann wegen des Verdachts auf Herzinfarkt ebenfalls ins Krankenhaus. Für Wochen fällt auch er aus, zu Hause bricht alles zusammen. Aber eine Haushaltshilfe wird nur finanziert, wenn die Kinder noch unter zwölf sind.

Jede Alltagsbewegung wird zur Tortur

Was folgt, ist der mühsame Kampf um Rückkehr in die Normalität. Dreimal in der Woche Krankengymnastik, jede Alltagsbewegung wird zur Tortur. Die Tochter muss beim Waschen und Anziehen helfen. Seit dem Unfall kann Maaßen nur noch auf dem Rücken schlafen, "obwohl ich früher ein Bauchschläfer gewesen bin". Mal eben Wäsche aufhängen - das geht bis heute nicht.

Zu den körperlichen Folgen kommen die seelischen und finanziellen. Seit drei Wochen fährt Barbara Maaßen wieder Auto. "Es ist schlimmer, mitzufahren als selbst zu fahren." Aber sobald es ans Überholen geht, meldet sich die Angst zurück. "Ganz viele unterschätzen, wie schnell der andere ihnen entgegenkommt."