Sitzungssaal UWG will Fresken im Rathaus wieder ans Licht holen
Der Rat ließ die Arbeiten zwar 1998 unter Denkmalschutz stellen, aber anschließend erneut verdecken.
Burscheid. Die UWG hat sich eines alten Themas wieder angenommen: der Fresken des Münchner Malers Ernst M. Fischer, die heute hinter der Verkleidung des Sitzungssaals im Rathaus verborgen liegen. Zwar ließ sie der Rat 1998 unter Denkmalschutz stellen. Aber aus Kosten- und Zeitgründen nahmen die Kommunalpolitiker im Zuge des Rathausneubaus davon Abstand, die 1931 entstandenen Malereien offenzuhalten.
Die Kosten für die Restaurierung waren damals vom zuständigen Architekten auf bis zu 300 000 Mark (gut 150 000 Euro) geschätzt worden. Zudem wäre dadurch eine sechsmonatige Bauverzögerung entstanden. Auch stand der künstlerische Duktus der von der Familie Richartz-Bertrams gestifteten Arbeit immer wieder in der Kritik. Viele erinnerte er an Kunst nationalsozialistischer Prägung.
Andererseits hatten sich bereits 1998 vor allem Kulturpolitiker quer durch die Fraktionen für eine Offenlegung ausgesprochen. Die seit 1975 abgedeckten und dann vergessenen Fresken waren im Zuge der Rathausarbeiten wiederentdeckt worden.
Die UWG hat nun beantragt, die Realisierung einer Teilfreilegung prüfen zu lassen. Sie beruft sich dabei auch auf Recherchen der Tübinger Restauratorin Julia Feldtkeller, die den Vorwurf der Nazikunst entkräftet habe.
Danach sei der Vater des Künstlers wegen seiner Ehe mit einer Jüdin 1937 zwangsemeritiert worden. Fischers Mutter wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und ermordet. Er selbst erhielt laut UWG 1938 Arbeitsverbot und starb ein Jahr später mit 32 Jahren an den Folgen einer Kriegsverletzung. Feldtkeller wird in dem UWG-Antrag mit dem Satz zitiert: „Ernst Maria Fischer gehört in die erste Reihe des künstlerischen Widerstands gegen das Unheil und seine Verursacher.“
Die UWG will möglichst Stiftungen für die Sichtbarmachung der Fresken gewinnen.