Expedition Heimat Von Freiherrn, Fürsten und Fabrikanten in Burscheid
„Expedition Heimat“ führt am 13. September zu Haus Landscheid. Auf die Besucher warten spannende Vorträge und ein Blick in das Haus.
Burscheid. Das Bild vom wachgeküssten Dornröschen könnte besser nicht gewählt sein für Burscheider Station der achten und letzten „Expedition Heimat“ am 13. September. Sie führt unter dem Titel „Freiherren, Fürsten, Fabrikanten“ zum Haus Landscheid. Anne Marie Frese vom Bergischen Geschichtsverein wird an besagtem Tag eine Vortrag über den ehemaligen Rittersitz und seine wechselvolle Geschichte halten.
Einen Vorgeschmack gab sie am Montag schon mal während eines Pressegesprächs in dem ehrwürdigen Anwesen in Unterlandscheid. Mit wenigen Worten spannte sie einen Bogen von den ersten Erwähnungen (1301) bis zu ihrer eigenen Wahrnehmung, die mit Niedergeschlagenheit während des Verfalls des Hauses und Freude über die Restaurierung durch Eigentümer Kurt Lammert einherging. „Jetzt ist das Haus viel schöner, als es vorher war.“
Und es zieren natürlich jene Namen das heute luxuriöse Anwesen, die mit der ersten Erwähnung einhergehen: Rolando und sein Bruder Joanne traten 1301 als Vertragszeugen beim Ankauf des Hofes Bechen durch die Abtei Altenberg auf. Dann wird es sprunghaft, zumindest in der Vorschau: Es geht über das 16. Jahrhundert („Die waren alle etwas klamm damals“) zur industriellen Nutzung als Färberei im 19. Jahrhundert über die private Nutzung eines Düsseldorfers von den 1930er bis -50er Jahren bis zum Heim für elternlose Jugendliche und zum Heim für ledige Frauen bis zum erneuten Privatbesitz. Letzterer hatte wohl keine Chance, das Gut noch ordentlich zu bewirtschaften. Frese: „Das Haus ist zusehends verfallen.“ Auch ein Restaurant und Hotel in den 70er Jahren habe nicht lange bestanden. Es folgte jahrelanges Siechtum.
Kurt Lammert küsste das Anwesen dann wach aus dem Dornröschenschlaf. Aber er sagt auch, nachdem er es 1999 ersteigert hatte. „Ich habe versucht, es wieder zu veräußern.“ Eine Dependance der Klinik Wersbach sei vorgesehen gewesen. Doch das habe nicht funktioniert. Dann die erneute Idee: „Wir machen etwas Multifunktionales.“ Heute ist Haus Landscheid ein Restaurant, ein Hotel (16 Zimmer), ein Konferenz- und Tagungszentrum, eine Anlaufstelle für Physio- und Psychotherapie und eine Tagesklinik. Und die Idee sei ein Erfolgsrezept gewesen. Die Ruhe, Abgeschiedenheit und Anonymität werde gerade von vielen Klinikbesuchern sehr geschätzt. „Der eine weiß nicht, warum der andere da ist.“
Am 13. September wird das Haus, das übrigens nur zufällig just zu dieser Zeit sein fünfjähriges Bestehen feiert, für einige Stunden aus dieser Ruhe und Anonymität herausgeholt.